Fr, 30.05.2014Missionswerk befürchtet Eskalation von Gewalt in Zentralafrika

Hermannsburg/Bangui (epd). Das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen befürchtet eine weitere Eskalation der Gewalt in Zentralafrika. Nach Informationen, die das Werk von Quellen aus der Hauptstadt Bangui hat, könnten islamistische Boko-Haram-Terroristen für die Ermordung von etwa 15 Besuchern einer katholischen Kirche in Bangui am vergangenen Mittwoch verantwortlich sein, wie ein Sprecher am Freitag in Hermannsburg mitteilte. Das Missionswerk ist mit einer evangelischen Kirche in Zentralafrika partnerschaftlich verbunden.

«Der neue Gewaltausbruch richtet sich anscheinend gezielt gegen Kirchen», sagte der stellvertretende Missionsdirektor Helmut Grimmsmann. «Dies ist eine neue Gewaltqualität», erläuterte der Pastor, der selbst 20 Jahre lang in der Zentralafrikanische Republik tätig war. Er bezeichnete es als erstaunlich, dass bisher der islamische Extremismus in dem zentralafrikanischen Konflikt noch nicht in Erscheinung getreten sei.

Die extremistische Boko Haram ist bisher vor allem durch Terrorakte in Nigeria bekanntgeworden. Auch in Kamerun, das zwischen beiden Ländern liegt, ist die Gruppe in Erscheinung getreten. «Jetzt ist der internationale islamistische Terrorismus offenbar auch in Zentralafrika angekommen», sagte Grimmsmann.

Seit einem Militärputsch im März 2013 eskaliert die Gewalt zwischen muslimischen Séléka-Rebellen und den christlichen Anti-Balaka-Milizen in Zentralafrika. Das Land befinde sich in einem chaotischen bürgerkriegsähnlichen Zustand, sagte Grimmsmann. Dieser sei zunächst vom Terror der Séléka bestimmt und gegen Christen gerichtet gewesen. Seit Jahresbeginn hätten jedoch die christlichen Milizen die Oberhand, was sich in Mord und Terror an der muslimischen Bevölkerung niederschlage. Die einzige Hoffnung für ein Ende der Gewalt sehe er in der ab September geplanten UN-Mission.

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