Mo, 17.02.2014Ministerpräsident Weil beruft Demografie-Beirat für Niedersachsen

Die Zahl der Älteren steigt, und die der Jüngeren geht zurück: Die Struktur der Bevölkerung in Niedersachsen wird sich in den nächsten Jahrzehnten spürbar ändern. Rund 500 Experten berieten bei einem Kongress darüber, wie der Wandel gelingen kann.

Hannover (epd). Ein Beirat mit 35 Repräsentanten aus allen Teilen der Gesellschaft soll künftig die demografische Entwicklung in Niedersachsen begleiten. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) berief dafür am Montag in Hannover zum Auftakt eines Demografie-Kongresses mit rund 500 Experten unter anderem Vertreterinnen und Vertreter aus Kirchen, Gewerkschaften, Wirtschaft, Kommunen, Wissenschaft und Sozialverbänden. Auch Organisationen von Zuwanderern sind vertreten. Laut Statistik wird die Zahl der älteren Menschen bis 2030 stark steigen - die der Jüngeren geht dagegen deutlich zurück.

«Es gibt kein wichtigeres Thema für die Landesentwicklung in nächster Zeit als den demografischen Wandel», unterstrich Weil. Mitglieder des neuen Beirats mit dem Namen «Zukunftsforum Niedersachsen» sind unter anderem der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister, und der Landesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Hartmut Tölle.

Nach den Vorhersagen der Statistiker wird die Bevölkerungszahl in Niedersachsen bis 2030 insgesamt um 6,4 Prozent sinken. Davon sind vor allem die ländlichen Räume im südlichen, östlichen und mittleren Niedersachsen betroffen. Großstädte wie Hannover, Braunschweig oder Göttingen gewinnen dagegen leicht dazu. Ein deutliches Plus erwarten die Statistiker in den Landkreisen Vechta und Cloppenburg.

Die Zahl der über 65-Jährigen werde drastisch steigen, die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahre sogar um fast 60 Prozent, sagte Weil. In den unteren Jahrgängen gingen die Zahlen dagegen um 20 bis 30 Prozent zurück. «Diese jungen Menschen müssen wir umso besser ausbilden und qualifizieren, denn sie müssen mehr leisten.»

Von hoher Priorität sei die Pflege älterer Menschen: «Das Ziel muss sein, dass sie selbstständig in ihren eigenen vier Wänden leben können und nicht mangels ambulanter Betreuung gezwungen sind, ins Heim zu gehen.» Weil sprach sich zudem für flexible Übergänge vom Berufsleben in den Ruhestand aus.

Professor Axel Priebs von der Region Hannover betonte als Beiratsvorsitzender, die Erkenntnisse aus der Statistik müssten nun in konkretes Handeln umgesetzt werden: «Es geht darum, die Herausforderung anzunehmen und den Wandel zu gestalten.» Von besonderer Bedeutung sei dabei die Integration der Zuwanderer.

Landesbischof Meister sagte dem epd, die evangelischen Kirchen wollten die Diskussion ihre Kompetenzen aus der Gemeindearbeit vor Ort einbringen. Pastoren, Diakone und andere kirchliche Mitarbeiter wüssten um die persönliche Situation von Menschen «in jedem Dorf, manchmal in jeder Straße oder sogar in jedem Haus». Ihnen seien auch die die Gemütslagen der Menschen vertraut wie Heimatbedürfnisse, Verlustängste oder die Furcht vor der Zukunft.

Der Kongress «Niedersachsen 2030 - Zukunft gemeinsam erleben» beriet unter anderem über die Themen Bildung und Mobilität. Er soll in Zukunft jährlich tagen.

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