Do, 10.07.2014Ministerin zeichnet fünf behindertenfreundliche Modellkommunen aus

Oldenburg/Göttingen (epd). Fünf Städte und Landkreise in Niedersachsen werden Modellkommunen für das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderungen. Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) gab ihnen am Donnerstag dafür Förderzusagen von insgesamt 450.000 Euro.
«Wir wollen den Gedanken der Inklusion auf der örtlichen Ebene stärken», sagte sie bei einer Präsentation in Hannover. «Wir wollen Leuchttürme haben und die Ideen in die einzelnen Kommunen bringen.» Manchmal gebe es ganz einfache Lösungen, die jedoch nicht sofort augenfällig seien. In welchem Umfang behinderte Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen könnten, hänge entscheidend davon ab, ob Inklusion vor Ort gelebt werde.

Den größten Einzelbetrag erhält der Landkreis Friesland mit 130.000 Euro. Jeweils 90.000 Euro gehen an die Landeshauptstadt Hannover, an die Stadt Oldenburg sowie an Stadt und Landkreis Göttingen. Mit 50.000 Euro wird die Stadt Langen bei Cuxhaven gefördert. Insgesamt hatten sich 31 Städte, Gemeinden und Landkreise beworben. Sie bemühten sich um mehr Barrierefreiheit in Schulen und Museen, im Nahverkehr und im Tourismus, in der Verwaltung und auf dem Arbeitsmarkt, im Kulturleben und im Internet, beim Wohnen oder im Gesundheitswesen.

Ein Gremium von Experten wählte die fünf Bewerber aus, die nun besonders gefördert werden. Sie sollen vorhandene Ansätze ausbauen und weitergeben. Vorsitzender der Jury war der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen, Karl Finke. Neben Fachleuten aus dem Sozialministerium zählten Vertreter des Sozialverbandes Deutschland und von der Freien Wohlfahrtspflege dazu. «Ich bin erfreut darüber, was vor Ort alles läuft», sagte Finke. Alle ausgewählten Kommunen haben mindestens fünf Prozent ihrer Arbeitsplätze an Schwerbehinderte vergeben.

Der Landrat des Landkreises Friesland, Sven Ambrosy (SPD), wies auf die Herausforderungen durch den Tourismus hin: «Wir sind zwar nur 100.00 Friesen, aber wir haben auch 4,6 Millionen Tagesgäste und 560.000 Übernachtungsgäste.» Unter ihnen seien auch viele Menschen mit Handicaps. «Die wollen auch über den Deich und das Wattenmeer sehen.» Die Gemeinde Sande wolle deshalb Fahrten ins Watt mit dem Rollstuhl möglich machen. Das Schloss in Jever entwickele ein Museumskonzept für Menschen mit einer geistigen Behinderung.

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