Do, 28.02.2013Ministerin: Inklusion soll an Niedersachsens Kitas zur Regel werden

Osnabrück (epd). Die neue Niedersächsische Landesregierung will die Inklusion in der frühkindlichen Bildung von der Ausnahme zur Regel machen. «Alle Kinder, ob mit oder ohne Handicap sollen gemeinsam Kindertageseinrichtungen besuchen und miteinander aufwachsen», sagte Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) am Donnerstag bei der Eröffnung des dreitägigen Kongresses «Bewegte Kindheit» in Osnabrück.

Zur bundesweit größten Tagung für frühkindliche Bildung kamen rund 3.000 Erzieherinnen, Pädagogen, Therapeuten und Ärzte zusammen. Sie diskutieren noch bis Sonnabend neue Erkenntnisse zur Inklusion.
Renommierte Wissenschaftler stellen neue Ansätze zur Arbeit mit behinderten und sozial benachteiligten Kindern sowie Migrantenkindern vor. Sie sollen gemeinsam mit anderen Kindern lernen und nach ihren individuellen Bedürfnissen gefördert werden.

Kongressleiterin Renate Zimmer hob hervor, dass die Inklusion in den Kindertagesstätten bereits weiter fortgeschritten sei als in den Schulen. 62 Prozent der Kleinkinder mit Förderbedarf besuchten eine Regel-Kita.

Dennoch gebe es gerade in Niedersachsen noch Nachholbedarf, sagte Zimmer: «Es darf zum Beispiel nicht sein, dass ein Kind, bei dem in der Krippe eine Beeinträchtigung festgestellt wird, die Einrichtung wechseln muss.» Es müsse derzeit entsprechend seines Förderbedarfs in eine sogenannte Schwerpunkt-Kita. «Da ist Inklusion noch nicht so, wie sie sein sollte.» Langfristig sollte jede Kita alle Kinder individuell fördern können: «Denn Chancengleichheit beginnt in der frühkindlichen Bildung.»

Das gemeinsame Lernen in Kita und Schule sei für alle Kinder von Vorteil, sagte Zimmer, die Direktorin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) ist. Studien hätten gezeigt, dass die Vielfalt entgegen der Bedenken mancher Eltern die Leistungen nicht mindere. Die allgemeine Lernbereitschaft nehme sogar zu, ebenso die soziale Kompetenz: «Die Kinder gehen viel lieber zur Schule und lernen, mit eigenen Schwächen und denen anderer umzugehen.» Das sei im Hinblick auf eine vielschichtige und vielfältige Gesellschaft von großer Bedeutung.

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