Mo, 28.12.2009Militärbischof für Debatte über Ziele des Afghanistan-Einsatzes

Detmold/Hannover (epd). Der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, hat sich gegen ein konkretes Datum für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan ausgesprochen. Es gehe nicht primär um eine Rückzugsdebatte, sondern um eine Zieldebatte - an deren Ende allerdings dann der Rückzug zu stehen habe, sagte Dutzmann am Sonntag in einem Interview auf NDR Info.
Notwendige Konsequenz sei, dass «die politisch Verantwortlichen die Ziele dieses Einsatzes sehr klar und sehr präzise beschreiben».

   Zugleich müsse deutlicher gesagt werden, wie zivile und militärische Aktivitäten zusammengeführt werden könnten, sagte der Theologe, der auch leitender Theologe der lippischen Landeskirche ist. «Wenn das nicht geschieht, gewinnt das Militärische die Oberhand.» Eine Strategie des schlichten «Weiter so» reiche nicht aus.

   Die Situation in Afghanistan sei zwar im völkerrechtlichen Sinne nicht als Krieg zu verstehen, sagte der Militärbischof. «Aber was Soldaten und Zivilbevölkerung erleben, ist Krieg.» Dabei empfänden die Soldaten in Deutschland keinen wirklichen Rückhalt. Das habe damit zu tun, dass die Rolle der Streitkräfte in der Bundesrepublik nicht mehr klar sei. Während die Bundeswehr im Kalten Krieg noch als Verteidigungsarmee wahrgenommen worden sei, zeige sich auf einmal, dass Soldaten getötet würden und wirklich Krieg sei. Daraus resultiere die Unsicherheit innerhalb der Gesellschaft. Eine richtige Debatte darüber stehe noch aus.


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