Mo, 07.06.2010Militärbischof Dutzmann rechnet mit höherer Gefahr für Soldaten in Afghanistan

Detmold/Hannover (epd). Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann befürchtet, dass es künftig mehr Tote und Verwundete unter den Bundeswehrsoldaten in Afghanistan geben könnte. Durch den Wechsel in der Strategie, künftig häufiger in kleinen Gruppen in die Dörfer zu gehen, seien sie wesentlich gefährdeter als bislang, sagte Dutzmann in Detmold in einem epd-Gespräch. Wenn die Strategie geändert werde, müssten auch die Risiken stärker bedacht werden, mahnte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Eine neue Strategie im Einsatz der Streitkräfte in Afghanistan sieht vor, dass künftig in einem «Partnering» deutsche Soldaten ihre geschützten Lager häufiger verlassen und zusammen mit Soldaten der afghanischen Armee in die Dörfer gehen. Ziel der Maßnahme ist es, das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen.

Die gestiegene Zahl getöteter Bundeswehrsoldaten in Afghanistan haben laut Dutzmann die Militärseelsorge vor neue Aufgaben gestellt. «Wir sind darauf eingestellt, mit dem Tod von Soldaten umgehen zu müssen», sagte er. Neben der Begleitung der Soldaten und der Gestaltung von Trauerfeiern sei auch die Betreuung der Hinterbliebenen eine weitere wichtige Aufgabe geworden.

Den zurückgetretenen Bundespräsidenten Horst Köhler nahm Dutzmann wegen dessen umstrittenen Afghanistan-Äußerungen in Schutz. Es sei zwar nachvollziehbar, dass die Erklärung, die Bundeswehr könne auch die Funktion haben, Handelswege zu sichern, Empörung auslöse. Wie aber die Handelswege einer Exportnation wie der Bundesrepublik Deutschland geschützt werden sollen, müsse öffentlich wesentlich breiter und vor allem ehrlich diskutiert werden, sagte Dutzmann, der im Hauptamt Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche ist. Köhler habe lediglich das gesagt, was auch im durch die Bundesregierung veröffentlichten Weißbuch der Bundeswehr von 2006 stehe.

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