Mo, 11.08.2014Menschenrechtler warnen vor deutscher Unterstützung von Extremisten

Göttingen (epd). Die deutsche Bundesregierung muss nach Ansicht der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ihre finanzielle und materielle Unterstützung für die syrische Opposition überprüfen. «Es muss sichergestellt werden, dass Radikalislamisten keine Hilfen aus Deutschland erhalten», sagte Nahostreferent Kamal Sido am Montag in Göttingen. Die Menschenrechtsorganisation fürchtet, dass auch die mit «moderaten Islamisten» kooperierenden Extremisten an Waffen und Gelder aus dem Ausland kommen können.

Besonders die religiöse Minderheit der Jesiden, aber auch christliche Assyrer, Aramäer und Chaldäer seien im Irak und Syrien von islamistischen Extremisten bedroht. «Uns erreichen Augenzeugenberichte, dass Hilfseinsätze für die von extremistischen Kämpfern eingeschlossenen jesidischen Flüchtlinge allein deshalb scheitern, weil nicht genug Kerosin für Hilfsflüge zur Verfügung steht», sagte Sido. Deutschland müsse in dieser bedrohlichen Situation «deutlich mehr tun» und die Menschen vor Ort logistisch unterstützen.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ist die gesamte jesidische Volksgruppe seit acht Tagen auf der Flucht. Mindestens 55.000 Flüchtlinge seien ohne Trinkwasser und Nahrung von Kämpfern der extremistischen Gruppe «Islamischer Staat» eingeschlossen.
Hunderte seien bereits getötet und viele Frauen und Mädchen seien entführt worden. Am Sonnabend griffen Kampfjäger der USA Stellungen der Milizen im Nordirak an.

Das Jesidentum ist eine rund 4.000 Jahre alte Religion, die Glaubenselemente und Riten westiranischer und altmesopotamischer Religionen sowie von Judentum, Christentum und Islam verbindet. Die Ursprünge der Jesiden liegen im Irak, in Nordsyrien und in der südöstlichen Türkei.

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