Mo, 25.06.2012Mehr als 200 Menschen demonstrieren gegen Neonazi-Treffen

Eschede/Kr. Celle (epd). Mehr als 200 Menschen haben am Sonnabend nach Polizeiangaben friedlich gegen eine sogenannte Sonnenwendfeier von Neonazis in Eschede bei Celle demonstriert. An einer Kreuzung, die zum abgelegenen Hof eines Rechtsextremisten führt, hielten sie eine Kundgebung ab. Die Demonstranten verlasen die Namen von 182 Opfern rechtsextremer Gewalt und ließen dazu weiße Luftballons aufsteigen. Die Initiatoren sprachen von mindestens 300 Teilnehmern. Die Neonazis ließen sich nach Angaben einer Polizeisprecherin nicht blicken.

Seit mehr als 25 Jahren seien die Feiern auf dem Hof des NPD-Mitglieds Joachim Nahtz ein Treffpunkt für Rechtsextremisten aus ganz Norddeutschland und darüber hinaus, hieß es. «Die Neonazis bringen Kinder dort mit hin und deklarieren das Ganze als Familienfeier», sagte Kirsten Dieckmann vom Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus. In Wirklichkeit gehe es um Schulung und Propaganda. «Diese Indoktrination ist uns ein Dorn im Auge.» Die Behörden müssten die Treffen genauer beobachten.

Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Initiativen der «Antifaschisten» hatten zu den Protesten aufgerufen. Zu Samba-Klängen und afrikanischen Rhythmen informierten sie an Ständen und auf Tafeln über die Gefahr des Rechtsextremismus. Für den Abend war ein «Staffelgottesdienst» mit dem Lüneburger evangelischen Regionalbischof Dieter Rathing geplant.

Bereits am vergangen Sonnabend hatten rund 30 Menschen spontan gegen ein Landestreffen der Jungen Nationaldemokraten auf dem Hof Nahtz protestiert. Rund 400 Menschen demonstrierten im Dezember in Eschede nach Brandanschlägen auf das Haus eines evangelischen Pastors und eines weiteren Neonazi-Gegners der Region. Hinter den Anschlägen werden rechtsextremistische Motive vermutet. Die Ermittlungen wurden jedoch ohne Ergebnis eingestellt.

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