So, 09.11.2014Lutheraner sehen katholische Kirche im Aufbruch

Dresden/Bückeburg (epd). Die katholische Kirche befindet sich unter Papst Franziskus nach Überzeugung der deutschen Lutheraner in einer Phase des Aufbruchs. Der Papst nehme in seiner Kapitalismuskritik vielfach Impulse aus der Ökumene auf, sagte der Catholica-Beauftragte der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Bischof Karl-Hinrich Manzke aus Bückeburg, am Sonnabend vor der Generalsynode in Dresden. Manzke verwies auf Texte des Lutherischen Weltbundes und des Weltkirchenrates. Auch in diesen werde der Auftrag der Evangelisation mit einer «Theologie der Armut» verbunden.

Der Landesbischof von Schaumburg-Lippe würdigte zugleich eine neue Diskussionskultur in der katholischen Kirche. Die Offenheit bei der jüngsten vatikanischen Bischofssynode zu Ehe und Familie sei «bemerkenswert» gewesen, sagte Manzke. Allerdings bleibe das Schlussdokument der Versammlung hinter den Erwartungen zurück. Die Pluralität der Meinungen zeige gleichwohl, dass es keine weltweit einheitlichen Lösungen geben könne, unterstrich der Catholica-Beauftragte.

Die katholische Bischofssynode hatte im Oktober vor allem über den Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen sowie Homosexuellen beraten. Endgültige Entscheidungen sollen bei einer Folgeversammlung im Oktober 2015 getroffen werden.

Verständnis äußerte Manzke für die katholischen Irritationen über das im Mai veröffentlichte Papier «Rechtfertigung und Freiheit» der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die geäußerte Kritik gehe gleichwohl zu hart mit den Grenzen und der Stoßrichtung des Dokuments um. Der Catholica-Beauftragte warnte die Protestanten mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 davor, so zu tun, als habe man als Erbe der Reformation die Modernität gepachtet und könne den Schmerz der Kirchentrennung nicht mehr empfinden. Das Jubiläum solle als «Christusfest» begangen werden.

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