Mi, 24.02.2010Leitende Theologen aus Nachbarkirchen bedauern Käßmann-Rücktritt zutiefst

Braunschweig/Bremen/Bückeburg/Leer (epd). Mit tiefem Bedauern haben leitende Theologen aus den benachbarten Kirchen auf den Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und hannoverschen Landesbischöfin Margot Käßmann reagiert. So sagte der leitende Bremer Theologe Renke Brahms am Mittwoch, Käßmann habe der EKD in den wenigen Monaten ihrer Amtszeit «ein sympathisches, sachkundiges und klares Profil» gegeben.

   «Dem deutschen Protestantismus und den Nachbarn wird diese sachkundige, entschlossene Stimme zukünftig sehr fehlen», ergänzte Brahms. Der braunschweigische Landesbischof Friedrich Weber sprach von persönlicher Tragik. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, sagte, Käßmann habe ihre Ämter mit einem hohen persönlichen Engagement ausgefüllt. «Die Klarheit, mit der sie ihren Fehler bekannt hat, verdient Anerkennung.»

   Für die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer sagte Synodenpräses Garrelt Duin, er bedaure den Rücktritt Käßmanns von allen Ämtern sehr. «Gleichwohl ist diese persönliche Entscheidung zu respektieren.» Der Rat der EKD müsse entscheiden, wie mit dieser schwierigen Situation umzugehen sei.

   Auch der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe, Karl-Hinrich Manzke, bedauerte den Rücktritt «zutiefst». Käßmann habe in der Öffentlichkeit wichtige Anliegen des Protestantismus in Deutschland zu Gehör gebracht und verständlich gemacht. Ihr Engagement in kirchenleitenden Ämtern werde für viele auch in Zukunft «Verpflichtung und gute Grundlage dafür sein, die Klarheit und Schönheit des christlichen Glaubens in Wort und Tat zu leben».

   Für die hannoversche Landeskirche selbst sagte ihr Sprecher Johannes Neukirch, es sei ein großer Verlust, dass Käßmann nicht mehr für die Arbeit der Landesbischöfin zur Verfügung stehe. «Sie hat unsere Kirche in wichtigen Arbeitsfeldern und bei vielen aktuellen Themen entscheidend vorangebracht.» Es sei «ihr unbedingtes Anliegen» gewesen, den Verkündigungsauftrag der Kirche mitten in der Welt wahrzunehmen. «Dadurch hat sie viele Menschen angesprochen und neues Vertrauen zur evangelischen Kirche geweckt.»

   Die katholischen Bischöfe in Niedersachsen haben am Rande der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Freiburg vom Rücktritt Margot Käßmanns erfahren. Gemeinsam mit dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle und Weihbischof Heinrich Timmerevers (Oldenburg) betonte der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, sie seien von Käßmanns Entscheidung «sehr berührt». Als katholische Mitchristen trügen sie mit an dieser für sie und die ganze evangelische Kirche belastenden Situation: «Dankbar sind wir für das gute und vertrauensvolle ökumenische Miteinander in Niedersachsen.»

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