Fr, 26.07.2013Landwirtschaftsminister Meyer: Kunden zahlen bei Billigfleisch drauf

Hannover (epd). Konsumenten zahlen nach Ansicht des niedersächsischen Landwirtschaftsministers Christian Meyer (Grüne) beim Einkauf von Billigfleisch letztlich drauf. Sie müssten zum Beispiel steigende Kosten für die Trinkwasseraufbereitung durch Nitrate oder die gesundheitlichen Folgen durch Antibiotika und Keime bezahlen, sagte Meyer in einem Interview der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe). «Die wahren Kosten sind nicht in den Preisen enthalten. Es ist nur künstlich billig», unterstrich der Politiker. Lebensmittel dürften jedoch keine billigen Wegwerfartikel sein.

Nach seinen Erfahrungen seien die Kunden durchaus bereit, für Qualität mehr zu zahlen. Ein Beispiel sei der steigende Bioanteil bei Lebensmitteln, obwohl diese deutlich teurer seien: «Deshalb wollen wir weg von Masse und billig», sagte Meyer. Die rot-grüne Landesregierung wolle die Landwirtschaft und Ernährung neu aufstellen. Davon profitierten die Verbraucher und die Landwirte erzielten für ihre Produkte höhere Preise.

Für die Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe gibt es Meyer zufolge auch an der Bauernbasis viel Zustimmung. «Wir kämpfen für die große Masse der Landwirte.» Der Politiker sprach sich dafür aus, dass die EU-Agrarsubventionen künftig mehr kleinen und mittleren Höfen statt Großbetrieben zugutekommen sollten. Es gehe darum, die Vielfalt und damit die Zahl der Betriebe möglichst konstant zu halten. «Wozu der Billigpreisdruck führt, sieht man an der unmenschlichen Ausbeutung von Beschäftigten in den Riesenschlachthöfen», sagte Meyer. Die Zukunft für die Landwirte liege darin, über Qualität zu wachsen.

Meyer sprach sich außerdem dafür aus, Konsumenten ausreichend über Lebensmittel zu informieren: «Nur dann haben sie eine echte Wahlfreiheit, was sie kaufen und essen.» Der Staat müsse eine Kennzeichnung der Produkte gewährleisten.


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