So, 16.02.2014«Landlust»-Objektleiter: Magazin erfüllt Sehnsüchte nach Einfachheit

Hannover/Münster (epd). Der Erfolg der Zeitschrift «Landlust» ist nach Ansicht ihres Objektleiters Ulrich Toholt darauf zurückzuführen, dass das Magazin die Sehnsüchte seiner Leser bedient. Viele Menschen hätten ein tiefes Bedürfnis nach Einfachheit, Überschaubarkeit und Verbindlichkeit, sagte Toholt in einem Interview der am Wochenende in Hannover und Hamburg erschienenen «Evangelischen Zeitung». Die alle zwei Monate vom Landwirtschaftsverlag Münster herausgegebene «Landlust» ist eines der wenigen Printprodukte in Deutschland, das seine Auflage seit Jahren steigern kann.

Ende 2013 lag die verbreitete Auflage nach eigenen Angaben bei 1,082 Millionen Exemplaren. Zwei Jahre zuvor hatte das Hochglanz-Magazin mit 886.355 verkauften Exemplaren erstmals den «Stern» mit 816.961 Exemplaren im gleichen Zeitraum überholt.

Auch der Trendforscher Peter Wippermann von der Folkwang Universität der Künste in Essen führt den Erfolg auf die Sehnsüchte der Menschen zurück. Die Zeitschrift habe keinerlei News-Wert, sondern berichte von «verschwundenen Traditionen und mystifiziere die Natur», sagte er in einem Interview: «Wenn man sich klarmacht, dass sie eine höhere Auflage hat als die einst größte Illustrierte 'Stern', dann bekommt man eine ungefähre Ahnung davon, wovon die Menschen in Deutschland träumen.»

Objektleiter Toholt sagte, dass die Landflucht aber im realen Leben weitergehe. Kaum jemand wolle den Komfort des Stadtlebens missen: «So sind es denn die kleinen Fluchten aufs Land am Wochenende, im Urlaub, die die Menschen suchen.» Die Leser des Magazins sind laut Untersuchungen überwiegend zwischen 40 und 60 Jahre alt. Drei Viertel von ihnen sind Frauen.

Sein Magazin bilde einen Gegenpol zur fortschreitenden Kommerzialisierung und Digitalisierung des Lebens, unterstrich Toholt. Je unübersichtlicher und kommerzieller die Welt werde, desto mehr Orientierung brauchten die Menschen auch in Zukunft: «Ob dieses Bedürfnis dann besser von 'Landlust', von Angela Merkel oder Glaubensgemeinschaften befriedigt wird, bleibt abzuwarten.»

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