Mi, 20.11.2013Landesbischof Ulrich für offenere europäische Flüchtlingspolitik

Hannover (epd). Der Schweriner evangelische Bischof Gerhard Ulrich hat die Europäische Union aufgefordert, ihre Abschottungspolitik gegen Flüchtlingen aufzugeben. «Wir sollten mehr in den Schutz der Menschen investieren als in den Schutz von Grenzen», sagte der Landesbischof der Nordkirche am Dienstagabend bei der Aufzeichnung der evangelischen Fernseh-Talkshow «Tacheles» in der Marktkirche in Hannover. Armut sei ein ernstzunehmender Aufnahmegrund.

Deutschland und andere europäische Staaten profitieren laut Ulrich stark von der Globalisierung. In zahlreichen afrikanischen Ländern herrschten auch deshalb «desaströse» Zustände, sagte der Theologe. Viele Flüchtlinge verließen aus dieser Not heraus ihre Heimat. «Das setzt uns in Verantwortung.» Europa müsse sich auf ein gemeinsames Bleiberechtsabkommen einigen.

In Deutschland müsse eine stärkere Kultur der Gastfreundschaft entwickelt werden, forderte Ulrich zudem. «Deutschland und ganz Europa brauchen mehr Neugier und weniger Misstrauen.» Das Kirchenasyl sei ein Zeichen für die christliche Position gegenüber Flüchtlingen. «Damit leisten wir humanitäre Hilfe.»
 
Der Berliner CDU-Politiker Burkard Dregger hingegen lobte die deutsche Asylpolitik. «Deutschland nimmt mehr Flüchtlinge auf als die meisten anderen Länder.» Jeder bekomme ein faires Asylverfahren. Die Anerkennungsquoten für Kriegsflüchtlinge seien sehr hoch. Dass auch abgelehnte Asylbewerber hier geduldet würden, sei ein Beweis für den würdigen Umgang mit Flüchtlingen in der Bundesrepublik.

Armut darf Dregger zufolge kein Aufnahmegrund werden. «Das würde Deutschland überfordern.» Nur schutzbedürftige Flüchtlinge sollten hier bleiben dürfen. Asylverfahren und Abschiebungen müssten zügiger abgewickelt werden, forderte der Abgeordnete des Berliner Senats. «Dann wissen die Flüchtlinge schnell, woran sie sind.» Die Sendung «Tacheles» wird am nächsten Sonntag (24. November) um 13 und 24 Uhr sowie am 1. Dezember um 17 Uhr auf «Phoenix» ausgestrahlt.


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