So, 25.01.2015KZ-Gedenkstätten melden deutlich höhere Besucherzahlen

Bergen-Belsen/Dachau (epd). Die Zahl der Besucher in den deutschen KZ-Gedenkstätten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das ergab eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) zum bevorstehenden Holocaust-Gedenktag am 27. Januar. Allein in die KZ-Gedenkstätte Dachau bei München kamen 2014 weit über 800.000 Menschen, 100.000 mehr als in den Jahren zuvor. In der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Berlin wurden mehr als eine halbe Million Gäste gezählt. Nach Buchenwald und Mittelbau-Dora in Thüringen kamen zusammen rund 560.000 Menschen. Die Gedenkstätte Bergen-Belsen in Niedersachsen verzeichnete rund 250.000 Besucher.

Am Dienstag jährt sich die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz in Polen zum 70. Mal. Der Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wird seit 1996 begangen. Dem Mord an den europäischen Juden durch die Nationalsozialisten fielen im Zweiten Weltkrieg rund sechs Millionen Menschen zum Opfer. Verfolgt und in großer Zahl getötet wurden auch Regimegegner, überzeugte Christen, Sinti und Roma oder Homosexuelle.
In der Bundesrepublik gibt es Dutzende von KZ-Gedenkstätten. Hinzu kommen die Erinnerungsstätten an die Vernichtungslager außerhalb Deutschlands, etwa in Auschwitz. Dort fand der industriell betriebene Massenmord statt, meist durch Gas.

In Dachau flaut das Interesse an der KZ-Gedenkstätte laut einem Sprecher nicht ab. Im Jahr 2007 sei die Zahl der Besucher erstmals über 700.000 gestiegen. Genaue Angaben gebe es nicht, da die Gedenkstätte keinen Eintritt verlange und über mehrere Eingänge verfüge. Zum 70. Jahrestag der Befreiung Ende April seien ein umfangreiches Programm sowie eine Sonderausstellung geplant, hieß es.

Die Gedenkstätte im früheren Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle zählte im vergangenen Jahr rund 250.000 Besucher aus dem In- und Ausland. Die Zahl sei nach Eröffnung des Dokumentationszentrums 2007 deutlich angestiegen, sagte eine Sprecherin. Jährlich werden in Bergen-Belsen fast 1.200 Führungen mit mehr als 25.000 Menschen veranstaltet. In dem Lager in der Lüneburger Heide kamen während der NS-Zeit rund 20.000 Kriegsgefangene und mehr als 52.000 KZ-Häftlinge um. Unter den Opfern war im März 1945 auch die junge Jüdin Anne Frank, deren Tagebuch später weltberühmt wurde.

Die Zahl der Besucher in den KZ-Gedenkstätten Buchenwald bei Weimar sowie Mittelbau-Dora bei Nordhausen bewegte sich nach Angaben eines Sprechers 2014 in der Größenordnung der vergangenen Jahre. Auf wachsendes Interesse stießen die beiden großen Gedenkstätten in Brandenburg: Die Besucherzahl in Sachsenhausen stieg in den vergangenen zehn Jahren von 350.000 auf 500.000. In der Gedenkstätte im ehemaligen Frauen-KZ Ravensbrück bei Fürstenberg wurden 2005 noch 95.000 Gäste gezählt, im vergangenen Jahr waren es 150.000.

Auch zahlreiche weitere KZ-Gedenkstätten in Deutschland melden steigende Besucherzahlen. So wurden in der Gedenkstätte Neuengamme in Hamburg im Vorjahr erstmals über 100.000 Gäste registriert. In die bayerische KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bei Weiden kommen jedes Jahr rund 80.000 Menschen. Dort war kurz vor Kriegsende der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer ermordet worden. Rückläufig sind die Zahlen nur in wenigen Einrichtungen, zum Beispiel in Hinzert im Hunsrück.

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