Do, 08.03.2012Kultusminister nimmt Religionsunterricht in Schutz - Religionslehrer gegen Einheitsfach

Hannover/Bad Zwischenahn (epd). Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hat den konfessionellen Religionsunterricht an den Schulen gegen Kritik verteidigt. Das biblische Gebot der Nächstenliebe oder die Geschichte vom barmherzigen Samariter gehörten zum Grundbestand der Bildung, sagte er am Mittwoch bei einem Kongress des Aktionsausschusses niedersächsischer Religionslehrer in Hannover: «Wir brauchen einen gemeinsamen Vorrat an Vorstellungen darüber, was unsere Gesellschaft zusammenhält und was sie an Wertsetzungen benötigt.»

Althusmann wies damit Überlegungen der niedersächsischen Grünen zurück, den Religionsunterricht als Wahlpflichtfach abzuschaffen und durch ein übergreifendes Fach über Religionen und Weltanschauungen zu ersetzen. Die Landesregierung stehe hinter dem evangelischen und katholischen Religionsunterricht.

Auch der Vorsitzendes des Aktionsausschusses, Hermann Abels aus Bad Zwischenahn, wandte sich gegen ein übergreifendes Fach: «Wir halten nichts von einem Einheitsunterricht, weil dann die religiösen Inhalte entschieden zu kurz kommen würden», sagte er dem Evangelischen Pressedienst. Zudem bereite ein solches Fach Verfassungsprobleme, da der Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach im Grundgesetz festgeschrieben sei.

Abels plädierte dafür, den christlichen Religionsunterricht mit dem Fach Werte und Normen und dem künftigen islamischen Religionsunterricht zu einer Fächergruppe zusammenzuführen. Dies schaffe die Voraussetzungen dafür, dass für diese Fächer an jeder Schule genügend Lehrer bereitständen. Derzeit falle der Religionsunterricht zu häufig aus.

Kultusminister Althusmann räumte den Unterrichtsausfall ein.
Allerdings stelle der Religionsunterricht die Schule vor große organisatorische Herausforderungen, da die Schüler nach Konfessionen getrennt würden. Der Minister rief die evangelischen und katholischen Religionslehrer auf, so viel wie möglich gemeinsam zu machen, ohne das Trennende zu verschweigen. An den niedersächsischen Schulen unterrichten insgesamt rund 3.000 Religionslehrer.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.