Mi, 09.12.2009Kirchliche Suchthilfe will Angebote für ältere Menschen verbessern

Osnabrück (epd). Acht bis 13 Prozent der Senioren in Deutschland sind nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen von Tabletten abhängig. Das entspreche einer absoluten Zahl von 1,7 bis 2,8 Millionen Frauen und Männern über 60 Jahre in Deutschland. Von Alkoholmissbrauch und Alkoholabhängigkeit seien bis zu drei Prozent der Männer und etwa ein Prozent der Frauen betroffen. In den Einrichtungen der Suchthilfe seien ältere Menschen bislang jedoch deutlich unterrepräsentiert, sagte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes Melle, Heiko Grube, am Dienstag.

Aufgrund der demografischen Entwicklung werde ihre Zahl weiter stark zunehmen, sagte Grube: «Die Gesellschaft wird älter, die Sucht hört nicht mit 50 auf.» Deshalb wollten die Caritas und Diakonie in der Region Osnabrück mehr Hilfsangebote machen. Die Stiftung der Sparkassen stellt für das Projekt «Suchthilfe im Alter» nach eigenen Angaben 50.000 Euro zur Verfügung.

Die Diakonie wolle mehr dezentrale Anlaufstellen im ländlichen Raum schaffen, sagte Grube. Die Hilfsangebote müssten so individuell wie möglich gestaltet werden. Ältere Menschen seien weniger mobil, sie fielen in der Öffentlichkeit mit ihrer Sucht kaum auf und hätten eine höhere Hemmschwelle sich Hilfe zu holen. Die Zusammenarbeit mit Pflegediensten, Sozialstationen und Altenheimen solle ausgeweitet werden. Die Caritas werde die Beratungsarbeit insgesamt ausweiten, sagte Caritas-Geschäftsführer Günter Sandfort. Ein Schwerpunkt liege außerdem in der Schulung von Mitarbeitern etwa in Sozialstationen und Altenhilfeeinrichtungen.

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