Do, 10.05.2012Kirchliche Friedhöfe öffnen sich für neue Bestattungsformen

(epd-Gespräch) Bremen (epd). Die Bremische Evangelische Kirche öffnet sich nach den Worten ihres leitenden Theologen Renke Brahms für neue Bestattungsformen etwa unter alten Bäumen. Mit sozialen Initiativen solle überdies armen Menschen ein würdiger Abschied ermöglicht werden, sagte Brahms am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). «Eine deutliche Zurückhaltung gibt es auf kirchlichen Friedhöfen allerdings bei anonymen Bestattungen», betonte der Schriftführer der bremischen Kirche.

Obwohl vereinzelt anonyme Bestattungen möglich seien, gehörten der Name und ein Erinnerungsort nach biblischem Verständnis unverzichtbar zur Würde des verstorbenen Menschen hinzu, erläuterte Brahms. In Bremen gibt es nach seinen Angaben 19 evangelische Friedhöfe. Einige seien mehrere hundert Jahre alt und bewahrten mit historischen Grabstätten ein wertvolles Erbe kirchlicher Bestattungskultur. «Es gibt aber mittlerweile auch Gräber für fehl- und totgeborene Kinder, die erst in jüngster Zeit entstanden sind.»

Einige Bremer Gemeinden machen laut Brahms inzwischen besondere Angebote auf Friedhöfen. So bietet Pastor Holger Gehrke im Stadtteil Oslebshausen Seelsorge vor Ort an. Von Mai bis September lädt er freitags zum «Klönschnack auf der Friedhofsbank» ein. Die Zionsgemeinde in der Neustadt und die Gemeinde Alt-Hastedt hätten zudem auf kommunalen Friedhöfen Armengräber eingerichtet. Der Bremer Verein für Innere Mission habe eine Grabstelle gekauft, um obdachlosen Menschen eine würdige Bestattung zu ermöglichen.

«Wichtig ist uns, dass es viele Möglichkeiten gibt, zu denen die halb-anonyme Bestattung gehört, wenn beispielsweise die Grabpflege schwierig ist», ergänzte Brahms. Dann werde in Einzelgräbern oder in einer Gemeinschafts-Grabanlage bestattet. Die Namen stünden auf einer Stele oder auf Steinplatten. «Für diese Gräber gibt es meist eine Dauergrabpflege durch die Friedhofsverwaltung, die sie mit Rasen einsät und mäht.»

Der Tod brauche öffentliche Orte zum Trauern, betonte Brahms. Dort hätten Angehörige, Freunde und Bekannte die Möglichkeit, ein Grab zu besuchen. Der Idee, Urnen zu Hause im Regal aufzubewahren, erteilte Brahms eine Absage. «Das wäre der Gipfel der Privatisierung, das tut unserer Gesellschaft nicht gut.» Das Bestattungsgesetz in Deutschland ist in dieser Hinsicht bisher eindeutig: Erd- oder Urnengräber gibt es in der Regel nur auf dem Friedhof. Ausnahmen machen nur Urnengräber, die seit einiger Zeit in einem sogenannten Friedwald oder Ruheforst möglich sind.

Friedhofsbroschüre der Bremischen Evangelischen Kirche im Internet:
www.kirche-bremen.de/downloads/Friedhofsbroschuere_Internet_1.pdf

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