Mo, 29.10.2012Kirchenglocken werden beliebte Beute für Metalldiebe

Salzgitter/Gescher (epd). Kirchenglocken geraten zunehmend ins Visier von Metalldieben. Vor allem aufgrund steigender Rohstoffpreise schrecken Täter nach Angaben des Glockensachverständigen Sebastian Wamsiedler auch vor jahrhundertealtem Kulturgut nicht mehr zurück. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Glockenmuseum im westfälischen Gescher habe er mehrere Diebstähle von schweren Glocken im gesamten norddeutschen Raum verzeichnet, sagte der Freiberufler am Montag in Salzgitter.

«Im Regelfall werden die Glocken zum Materialpreis an Schrotthändler verkauft und dort ungeachtet ihres historischen Wertes zerlegt», sagte Wamsiedler. Er rate daher allen Kirchengemeinden zu prüfen, ob nicht genutzte und frei aufgestellte Glocken genügend gesichert sind. Besonders Glocken, die vor Kirchengebäuden abgestellt seien oder sich in frei stehenden Glockenstühlen und Glockenhäusern befänden, seien begehrt.

Der spektakulärste Fall habe sich vor einer Woche in Groß Ridsenow in Mecklenburg-Vorpommern ereignet. Dort war eine rund 600 Kilogramm schwere, bronzene Glocke aus dem 15. Jahrhundert aus ihrem frei stehenden Glockenstuhl ausgebaut und abtransportiert worden. Der Materialwert wurde auf rund 20.000 Euro geschätzt. «Der Fall zeigt, dass Diebe inzwischen auch nicht mehr vor einer zeitraubenden Demontage großer Glocken zurückschrecken», sagte Wamsiedler.


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