So, 16.06.2013Kirchengemeinden entlang der Elbe feiern Gottesdienste

Hitzacker/Kr. Lüchow-Dannenberg (epd). Viele Kirchengemeinden entlang des niedersächsischen Elbufers haben am Sonntag besondere Gottesdienste gefeiert, während das Hochwasser langsam zurückging. In einem «Aufräumgottesdienst» trugen die Kirchgänger in Hitzacker rund 300 Stühle wieder in die zuvor geräumte St. Johanniskirche. So wie die leere Kirche wieder mit Stühlen bestückt wurde, sei es auch darum gegangen, die Menschen wieder mit Hoffnung zu füllen, sagte der evangelische Pastor Jens Rohlfing am Sonntag dem epd.

Die St. Johanniskirche auf der historischen Stadtinsel von Hitzacker war 2002 und 2006 von den Elbhochwassern betroffen. 2011 und in diesem Jahr blieb die Altstadtinsel aufgrund einer Schutzmauer verschont. Die vor einer Woche evakuierten Anwohner in Hitzacker konnten bereits am Freitag in ihre Häuser zurückkehren. Ab Samstagabend durften bei einem Pegelstand von 7,42 Metern auch Nicht-Anwohner in die Stadt.

Der Adrenalinpegel sei in den vergangenen zehn Tagen mit den Wasserständen gestiegen und wieder gesunken, sagte Rohlfing. Derzeit verließen die ersten Helfer die Region und viele Bewohner spürten eine innere Leere. «Es kann sein, dass jetzt der Frust kommt, denn die Leute sitzen im Chaos», sagte der Theologe.

Der evangelische Superintendent Christian Cordes mahnte in der St.
Jacobikirche in Bleckede bei Lüneburg, die Menschen müssten sich auf Veränderungen einstellen. «Unser Lebensstil und der Umgang mit der Elbe ist nicht gut.» Das liege zunächst am Klimawandel und dem steigenden Energieverbrauch. Zudem habe die Elbe auch in der Region an Ausgleichsflächen verloren.

Gleichzeitig sei die Zeit der großen Sorge noch nicht vorbei, sagte Cordes. Anwohner müssten immer noch mit Evakuierungen rechnen. Immer noch stehe das Wasser hoch am Deich und berge Gefahr. «Jeder Regenguss schafft Unruhe.» Für viele Menschen sei das Vertrauen in den Fluss und die Standfestigkeit der Deiche gebrochen.

In Hittbergen bei Lauenburg wurde ein geplantes Tauffest am Elbufer in die örtliche Kirche verlegt. In der St. Petrikirche in Neu-Darchau predigte Pastorin Daniela Hennings über die biblische Geschichte der Sintflut. Viele Menschen müssten nach Evakuierungen und geschlossenen Schulen und Kindergärten zunächst in den Alltag zurückfinden, sagte die Pastorin. «Für einen Dankgottesdienst ist es noch zu früh.»

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