Fr, 06.02.2009Kirchenamtspräsident Barth kritisiert schleichende Aushöhlung des Sonntagsschutzes

Buxtehude (epd). Der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, hat eine schleichende Aushöhlung des verfassungsrechlichen Sonntagsschutzes kritisiert. So sei das Warenangebot in den Tankstellen und auf den Geschäftsflächen der großen Bahnhöfe längst mehr als bloßer Reisebedarf, sagte Barth am Freitag bei einem Empfang in Buxtehude bei Hamburg. Der Theologe warnte vor einer «Salamitaktik», die bewusst oder unbewusst angewandt werde, um Geschäftsöffnungen und die Arbeit am Sonntag auszuweiten.

   Jede einzelne Regelung schaffe für sich genommen qualitativ zwar keine neue Lage, sagte Barth laut Redemanuskript. Doch im Ergebnis komme es auf die vielen kleinen Schritte an: «Es ist immer ein einzelner Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.»

   In Niedersachsen wird derzeit eine Initiative der CDU/FDP-Landesregierung diskutiert, nach der die Ladenöffnung in den rund 100 Ausflugsorten zwischen Harz, Heide und Küste reduziert werden soll. Die Koalition plant, das zum Sonntagsverkauf freigegebene Warensortiment zu beschränken. Im Gegenzug soll die Zahl der komplett verkaufsoffenen Sonntage in den Urlaubsorten von vier auf acht erhöht werden.

   Barth sagte, Erfahrungen zeigten, dass von den Sonntagsöffnungen nur bestimmte Geschäftslagen profitierten. Zudem werde ein gesteigerter Umsatz durch unterdurchschnittliche Ergebnisse an anderen Tagen auf ein normales Maß zurückgeführt. Der Sonntag habe einen hohen kulturellen und zwischenmenschlichen Wert: «Die heilsame Unterbrechung der täglichen Arbeit am Sonntag erinnert daran, dass sich der Mensch nicht allein über Arbeit definiert und nicht einfach das ist, was er aus sich macht.»

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