Di, 25.12.2012Kirchen in Niedersachsen und Bremen ermutigen zu Leben mit Kindern

Die Bischöfe und kirchlichen Repräsentanten in Niedersachsen und Bremen rücken zu Weihnachten in diesem Jahr zumeist das Leben mit Kindern in den Mittelpunkt. Doch auch die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich ist Thema auf den Kanzeln.

Hannover (epd). Die Bischöfe und kirchlichen Repräsentanten in Niedersachsen und Bremen haben zu Weihnachten mehr Wertschätzung für Kinder gefordert. «Das Leben eines jeden Kindes verheißt Hoffnung», sagte Landesbischof Ralf Meister aus Hannover in seiner Predigt zu Heiligabend in der Marktkirche. Meister steht an der Spitze der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, die rund vier Millionen Protestanten repräsentiert. Für Eltern halte das Leben mit Kindern eine «unglaubliche Erweiterung» bereit, betonte er. Mit immer weniger Kindern werde die Gesellschaft jedoch ärmer an Verheißungen.

Der braunschweigische evangelische Landesbischof Friedrich Weber forderte im Braunschweiger Dom einen besseren Schutz von Kindern. Gewalt gegen Kinder sei ein Skandal und lästere Gott. Die Kriminalstatistik weise in dieser Hinsicht erschreckende Zahlen auf. Die Humanität einer Gesellschaft und eines Staates lasse sich daran ablesen, wie junge Familien unterstützt, und Kindern Lebenswege ermöglicht würden: «Die Frage nach den Lebensmöglichkeiten der Kinder ist ein Prüfstein für jede politische Partei, und natürlich auch für die Kirche und andere gesellschaftliche Gruppen.»

Der evangelische Bischof Jan Janssen aus Oldenburg rief zur Hilfe für Flüchtlinge und Obdachlose auf. «Auch in dieser Nacht sind Menschen rastlos unterwegs von einem Land zum andern», sagte er in der St. Lambertikirche. «Auch jetzt kommen draußen Kinder zur Welt, ohne Obdach, unter freiem Himmel.» Wenn sich Menschen an Weihnachten «am Feuer der Liebesgeschichte Gottes» wärmten, müssten sie auch diejenigen draußen denken.

Der katholische Bischof Norbert Trelle zeigte sich in Hildesheim schockiert vom Amoklauf in einer Schule in den USA vor wenigen Tagen: «Ein Kindermassenmord zu Weihnachten lag bisher jenseits unserer Vorstellungskraft», sagte er in der Basilika St. Godehard. Im Blick auf Kinder wünscht sich Trelle ein Umdenken. Viele junge Deutsche meinten heute, Kinder passten nicht in ihre Lebensplanung. Dabei könne gerade das nicht Planbare «eine neue Weite und einen neuen Horizont» eröffnen.

Der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode rief die Christen dazu auf, auf kirchenferne und sinnsuchende Menschen zuzugehen. Die Kirche müsse diejenigen in den Blick nehmen, die sich vom Glauben entfremdet hätten und auf der Suche nach dem Sinn des Lebens seien, mahnte er im Osnabrücker Dom. Sie dürfe den Suchenden den Weg zum Glauben jedoch nicht durch Machtmissbrauch, Habsucht, Besserwisserei und Betriebsblindheit verstellen.

Der theologische Repräsentant der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, prangerte die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich an. «Die Schere tut sich immer weiter auf», sagte er in der Kirche Unser Lieben Frauen. Armut sei nicht nur ein finanzielles Problem: «Wer arm ist, dem bleiben viele Türen verschlossen.» Weihnachten erinnere daran, dass Jesus die Grenzen von oben und unten, drinnen und draußen durchbreche.

Der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Jann Schmidt, mahnte in Emden soziale Gerechtigkeit und Frieden in Deutschland und der Welt an. «Frieden meint mehr als ein Schweigen der Waffen», sagte er in der historischen Johannes-a-Lasco-Bibliothek: «Friede braucht immer auch Gerechtigkeit - Gerechtigkeit zwischen Menschen und Völkern, zwischen Arm und Reich.» Die Weihnachtsgeschichte öffne die Augen für die Menschen, die durch die Maschen der Gesellschaft fielen.

Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl Hinrich Manzke erinnerte in Bückeburg an die Grenzen der Marktwirtschaft. «Alles scheint käuflich zu sein, und gleichzeitig ist der große Wunsch lebendig, es möge nicht alles käuflich sein», sagte der evangelische Theologe. Der überhitzte Handel mit Börsenwerten habe die «ach so freien Märkte» beinahe zum Absturz gebracht - und die Welt mit ihnen.


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