Sa, 01.06.2013Kirchen in Niedersachsen befürworten schlankere Konföderation

Hannover (epd). Die fünf evangelischen Kirchen in Niedersachsen wollen auch in Zukunft zusammenarbeiten. In ihren Frühjahrssynoden sprachen sie sich dafür aus, die Konföderation in abgespeckter Form weiterzuführen. Der Vorsitzende des Rates der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Ralf Meister, begrüßte am Sonnabend in Hannover die Beschlüsse: «Ich freue mich, dass jetzt alle Synoden klar gesagt haben, dass sie ihre Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage stellen wollen.»
Der Vertragsentwurf konzentriere sich auf das Wesentliche. Nur durch eine intensive Zusammenarbeit könnten die Kirchen ihren gesellschaftlichen Auftrag erfüllen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir in den Herbstsynoden über einen neuen Konföderationsvertrag in den Landessynoden beschließen werden», sagte der hannoversche Landesbischof. Vor vier Jahren war der Versuch, eine einheitliche Kirche auf den Weg zu bringen, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert.
Die Kirchen von Braunschweig, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche hatten sich in den vergangenen Tagen bereits dafür ausgesprochen, die Konföderation verschlankt fortzuführen. Als letzte begrüßte die hannoversche Landessynode am Sonnabend einstimmig die Bereitschaft der anderen Kirchen, die Konföderation zu verschlanken.
Gleichzeitig behielt sie sich noch die Möglichkeit vor, ihre Mitarbeit in dem Gremium bei ihrer Herbsttagung zu kündigen. Die 75 Kirchenparlamentarier bekräftigten, dass sie an der Idee einer gemeinsamen Kirche in Niedersachsen festhalten wollen. Eine endgültige Entscheidung wollen die fünf Kirchenparlamente im November treffen.
Ein Vertragsentwurf dazu liegt allen fünf Mitgliedskirchen vor. Danach soll das Parlament des Gremiums künftig ersatzlos wegfallen. Der zehnköpfige Rat, dem die leitenden Theologen und Juristen der fünf Kirchen angehören, soll gestärkt werden. Mit der Konföderation vertreten die Kirchen ihre Interessen gegenüber dem Land.
Der hannoversche Synodale Rolf Bade sagte bei der Einbringung, inhaltlich unterschieden sich der gemeinsame Vertragsentwurf und der Kündigungsentwurf der hannoverschen Landessynode nicht. In beiden Fällen sollen zum Beispiel gemeinsame Kirchengesetze künftig von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) oder den fünf einzelnen Landessynoden beschlossen werden statt wie bisher von der konföderierten Synode.
Deutliche Differenzen gebe es aber bei der Gestaltung. Da die Hannoveraner das Ziel einer gemeinsamen evangelischen Kirche in Niedersachsen weiter verfolgten, könne der Vertragsentwurf nur ein Zwischenschritt sein, betonte Bade. Er sei deshalb zeitlich zu befristen und fortlaufend zu evaluieren. Die Synode sprach sich für eine Frist von zehn Jahren aus. Im Entwurf heißt es bisher: «Dieser Vertrag ist unbefristet.» In den nächsten Monaten sollen darüber weitere Gespräche mit den anderen Kirchen geführt werden.
Die fünf Kirchen im Land beraten seit 2009, wie sie ihre Gemeinschaftsaufgaben künftig wahrnehmen wollen. Sie repräsentieren zusammen vier Millionen Mitglieder.

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