Di, 11.05.2010Kinderschutz-Experten warnen vor Schulversagen von Trennungskindern

Oldenburg (epd). Kinderschutz-Experten warnen vor Schulversagen und Einnässen von Trennungskindern, wenn die Eltern zu sehr mit ihrem Streit beschäftigt sind. Bundesweit werden nach Angaben des Bundesgeschäftsführers der Kinderschutzzentren in Deutschland, Arthur Kröhnert, etwa 45 Prozent aller Ehen geschieden. Mit dem neuen Familiengesetz könnten die Scheidungsrichter den Eltern eine Beratung durch die Jugendhilfe verordnen, wenn sie das Wohl des Kindes gefährdet sähen, sagte Kröhnert am Montag in Oldenburg am Rande einer Fachtagung.

Jährlich werden Kröhnert zufolge 400.000 Ehen oder Beziehungen ohne Trauschein beendet. Etwa 20 Prozent davon scheiterten mit einem so heftigen Streit, dass die spätere Entwicklung der Kinder Schaden nehmen könnte.

Oft verlören die Eltern in ihrem Streit den Blick auf den Kummer ihrer Kinder, sagte der Entwicklungspsychologe Professor Peter Zimmermann aus Wuppertal. «Schon die Konflikte lange vor der Trennung belasten die Seele der Kinder.» Außerdem fühlten sich die Kinder oft verantwortlich für den Konflikt der Eltern. «Kinder können mit diesem Stress nicht umgehen und sie gewöhnen sich auch nicht daran.» Besonders schlimm werde es, wenn sich ein Streit um das Sorgerecht entwickele. Dann seien sie hin- und hergerissen zwischen Mutter und Vater.

Der Oldenburger Familientherapeut Achim Kowalczyk forderte eine ausreichende finanzielle und personelle Ausstattung der Beratungsstellen. «Nur so können wir rechtzeitig den Blick der Eltern wieder auf das Wohl ihres Kindes lenken.» Zu der Tagung «Trennung und Scheidung - Kinder im Spannungsfeld elterlicher Konflikte» in Oldenburg kamen rund 140 Mitarbeiter der Jugendhilfe, der Gerichte, der Polizei und des Gesundheitswesens.

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