Di, 15.12.2009Kinderpsychologe Bergmann: Eltern sollten Vorfreude auf Weihnachten unterstützen

Hannover (epd). Kinder sind nach Einschätzung des Erziehungsexperten Wolfgang Bergmann besonders empfänglich für die besondere Stimmung des Weihnachtsfestes. Eltern sollten das unterstützen, indem sie ihnen die biblische Weihnachtsgeschichte vorlesen, sagte der Kinderpsychologe aus Hannover am Dienstag im epd-Gespräch. Jesus auf dem Schoß von Maria, der beschützende Josef sowie Ochse und Esel, die das Kind mit ihrem Atem wärmten, seien starke Bilder. Sie beeindruckten selbst die größten Rabauken: «Ich kenne aus den Märchen kaum Vergleichbares.»

Kinder hätten religiöse Bedürfnisse, erläuterte Bergmann. Aber auch der kindliche Glaube an Christkind oder Weihnachtsmann dürfe ruhig so lange wie möglich erhalten werden. Es gehe darum, beglückende und versöhnliche Bilder zu schaffen. Knecht Ruprecht sollte seine Rute dagegen im Sack lassen. «Sie steht für Diziplinierungsansprüche der Eltern und schadet nur.»

Geschenke spielten für die Kinder eine große Rolle und müssten deshalb mit Bedacht ausgewählt werden: «Ein Geschenk heißt, Mama und Papa haben mich lieb», sagte der Psychologe und Buchautor: «Man sollte Geschenke geheim halten und gleichzeitig den wichtigsten Wunsch der Kinder erraten.»

Er warnte jedoch vor einer Geschenkeflut. Ein großes Präsent von den Eltern und ein kleineres von den Großeltern, reichten aus: «Unter dem Weihnachtsbaum in Paketen zu versinken, macht Kinder mürrisch.» Zumindest bei den unter Zwölfjährigen stehe das Materielle nicht im Vordergrund. «Wenn Vater und Mutter erklären, sie haben wenig Geld, kommt das Kind damit sehr wohl klar.» Erst die Älteren und vor allem die Eltern selbst verglichen sich mit anderen.

Bergmann rät davon ab, schon vor dem Heiligen Abend Geschenke zu machen. Die Adventszeit biete eine sinnhafte Einteilung, die es sonst kaum noch gebe. Kinder nähmen das wahr und wollten gespannt warten:
«Es kann keine größere Enttäuschung geben, als ihnen schon vorher etwas bei Woolworth zu kaufen.»

Getrennt lebenden Eltern empfiehlt Bergmamm, den Streit wenn möglich für kurze Zeit beiseitezulassen. Eventuell könnten sie sich für ein paar Stunden verabreden und etwa gemeinsam mit dem Kind zum Krippenspiel gehen. Manchmal seien dafür aber Angst und Wut zu groß. Dann sollte getrennt etwa zuerst bei der Mutter und am nächsten Tag beim Vater gefeiert werden. Auch vor Stress durch zu viele Besucher am Heiligen Abend rät Bergmann ab. «Die Tante kann ja noch am ersten Weihnachtstag zum Kaffee eingeladen werden.»

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