Di, 20.03.2012Kinderarmut in Niedersachsen geringfügig gesunken - Landesarmutskonferenz warnt vor Optimismus

Hannover (epd). In Niedersachsen leben weniger Kinder in Armut als noch vor fünf Jahren. Die Armutsquote bei den unter 15-Jährigen sei leicht von 16,8 auf 16,5 Prozent gesunken, teilte der Landesbetrieb für Statistik am Montag in Hannover mit. Damit gilt noch immer rund jedes sechste Kind als arm. Die Landesarmutskonferenz warnte angesichts der Zahlen jedoch vor einem unzulässigen Optimismus.

Zwar ging den Statistikern zufolge die Zahl der unter 15-Jährigen, die Hartz-IV-Leistungen erhielten, von 2006 bis zum September 2011 um fast 20 Prozent deutlich zurück. Gleichzeitig war jedoch die Kinderzahl insgesamt rückläufig, und immer mehr Familien bezogen andere Sozialleistungen.

So stieg die Zahl der Kinder, die statt Hartz IV einen sogenannten «Kinderzuschlag» erhalten, stark an. Damit kommen zu den rund 161.700 Kindern im Hartz-IV-Bezug noch fast 23.000 weitere hinzu, die diese Förderung für gering verdienende Familien mit Kindern erhielten.

Die Landesarmutskonferenz nannte die Entwicklung einen «Skandal in einem reichen Land». Die Kluft zwischen arm und reich bleibe auf einem nicht akzeptablen Niveau. Zur Armutskonferenz gehören die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege, der Deutsche Gewerkschaftsbund sowie weitere soziale Verbände und Initiativen.

Sie forderte die Parteien auf, im niedersächsischen Wahlkampf deutlich zu machen, wie sie Kinderarmut bekämpfen wollen. Die Armutskonferenz werde mit Wahlbeobachtern das Thema kritisch begleiten, sagte ihr Sprecher Horst-Peter Ludwigs. Die Konferenz fordert kostenlose Plätze in Krippen und Kindergarten sowie einen einheitlichen gesetzlichen Mindestlohn.

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