Mi, 30.10.2013Käßmann: Luther war kein makelloser Held

Lübeck (epd). Die ehemalige hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann (55) ist sich der Schattenseiten des Reformators Martin Luther bewusst. Man könne Luther nicht als «makellosen Helden» sehen, sagte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den «Lübecker Nachrichten» (Donnerstagausgabe). «Er hat leider auch mit seinem Antijudaismus die Entwicklung der evangelischen Kirche geprägt, bis hin zum Holocaust.»

Luther habe auch gegen die Türken und Wiedertäufer gewettert. «Seine Intoleranz gegenüber anderen Glaubensrichtungen ist für uns heute völlig inakzeptabel», sagte Käßmann: «Gott sei Dank gibt es eine Lerngeschichte in der Reformation.»

Halloween sei dagegen nur «kommerzieller Humbug», unterstrich die einstige EKD-Ratsvorsitzende: «Das wurde gezielt eingeführt, um irgendwo im Kalender zwischen den Sommer-Grillpartys und dem 1. Advent noch ein Verkaufs-Event mit allem möglichen Schnickschnack zu etablieren.» Halloween sei gegen alle Grundüberzeugungen der Reformation, denn Martin Luther wollte Angst nehmen - vor Geistern, Gespenstern, dem Bösen, dem Teufel. «Und heute? Da sind am 31. Oktober die Kinder in Grusel-Kostümen unterwegs.» Das könne sie nicht ernst nehmen.

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