Mo, 25.01.2010Käßmann: Afghanistan-Satz war aus Zusammenhang gerissen

Mainz/Hannover (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat beklagt, dass ihr kritischer Satz zu Afghanistan in ihrer Neujahrspredigt von einigen Medien aus dem Zusammenhang gerissen worden sei. Auch sei sie zum Thema Afghanistan nicht «zum Rapport» zu Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bestellt worden, sagte Käßmann dem Südwestrundfunk (SWR). Das Interview wird am Sonntag um 23.35 Uhr im SWR-Fernsehen ausgestrahlt.

   Ihre Neujahrpredigt, mit der sie eine kontroverse Debatte über den Bundeswehreinsatz in Afghanistan ausgelöst hatte, habe mit einem banalen Neujahrswunsch angefangen, sagte Käßmann weiter. In dem Gottesdienst habe sie unter anderem gesagt: «Nichts ist gut, wenn Kinder arm sind, und nichts ist gut in Afghanistan». Niemand habe sich jedoch über ihre Kritik an der Kinderarmut aufgeregt.

   Käßmann machte deutlich, dass sie den Verteidigungsminister um eine Unterredung gebeten habe. «Von der Bischofskanzlei gab es einen Anruf in Berlin.» Um Missverständnisse zu vermeiden, habe sie den Kontakt zu Guttenberg gesucht. «Ich fand den Reflex ärgerlich, dass, wenn ich den Krieg kritisiere, ich dann automatisch auch die Soldaten kritisieren würde. Ganz im Gegenteil. Ich will helfen», sagte Käßmann.

   Vor ihrer Reise nach Afghanistan auf Einladung des Verteidigungsministers habe sie keine Angst. In dem Interview spricht Käßmann auch über ihren beruflichen Werdegang, ihre Arbeit als EKD-Ratsvorsitzende und über ihre Rolle als Frau in der Kirche.

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