Sa, 09.11.2013Justizministerin würdigt Beziehungen von Staat und Kirchen

Hannover (epd). Niedersachsens Justizministerin Antje Niewisch-Lennartz (Grüne) hat die Beziehungen zwischen Staat und Kirchen in Niedersachsen gewürdigt. Das gegenseitige Verhältnis sei traditionell von einer freundschaftlichen Atmosphäre und tiefem gegenseitigen Vertrauen geprägt, sagte sie am Sonnabend in Hannover bei einer Veranstaltung des katholischen Bistums Hildesheim laut Redemanuskript. Die Kirchen leisteten eine wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Leben. Allerdings müsse der Staat allen Religionen und Weltanschauungen gleichermaßen neutral und tolerant gegenüberstehen.

Die Grünen-Politikerin hob insbesondere das 1965 mit der katholischen Kirche geschlossene Konkordat hervor, dass unter anderem den Schutz der Sonn- und Feiertage, die Ausbildung der Religionslehrer und die Präsenz katholischer Vertreter im Rundfunkwesen regelt. Es sei zum Vorbild für viele andere Staatskirchenverträge geworden, etwa in den neuen Bundesländern. Am 26. Februar 2015 werde der 50. Jahrestag des Niedersachsen-Konkordats begangen, die selbst Protestantin ist und ihren Vortrag mit persönlichen Bemerkungen dazu einleitete.

Der Vertrag sei das erste Konkordat der jüngeren deutschen Geschichte gewesen, das schwerwiegende Differenzen zwischen Staat und Kirche durch eine förmliche Übereinkunft beseitigt habe. Aus heutiger Perspektive sei kaum zu glauben, dass die Unterzeichnung 1965 zum Bruch der damaligen SPD/FDP-Koalition geführt habe.
SPD-Ministerpräsident Georg Diederichs (1900-1983) habe anschließend mit der CDU weiterregiert. Auf evangelischer Seite werden die Beziehungen zwischen Staat und Kirche durch den «Loccumer Vertrag» aus dem Jahr 1955 geregelt.

Gegenwärtig plane Niedersachsen, auch einen Vertrag mit den muslimischen Verbänden abzuschließen, sagte die Ministerin. Sie unterstrich die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs. Weltweit betrachtet seien Religionen auch in Gewalt, Konflikte oder Kriege verstrickt.

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