Mo, 19.05.2014Integrationsrat unterstützt Göttinger Kirchenasyl für Somalier

Göttingen (epd). Der Integrationsrat der Stadt Göttingen unterstützt das Kirchenasyl für einen somalischen Flüchtling. «Ich begrüße es, dass sich die Kirche schützend vor diesen Mann stellt», sagte sein Vorsitzender James Albert am Montag dem Evangelischen Pressedienst. Der Integrationsrat ist die gewählte Interessenvertretung der in Göttingen lebenden Migranten und Flüchtlinge.

Der von Abschiebung bedrohte Asylbewerber Abdiwali S. hält sich seit mehreren Tagen in den Räumen einer Kirchengemeinde im Landkreis Göttingen auf. Einzelheiten über den Ort und die mögliche Dauer des Kirchenasyls wollen Unterstützer im Verlauf der Woche bekanntgeben.

Die Stadt Göttingen wollte den Somalier Mitte April abschieben. Er war im Herbst über Italien nach Deutschland gekommen - nach dem sogenannten Dublin-II-Abkommen ist das südeuropäische Land deshalb zunächst für sein Asylverfahren zuständig. Um die Ausweisung zu verhindern, hatten sich etwa 50 Menschen vor seiner Wohnung versammelt und das Treppenhaus besetzt.

Bei Auseinandersetzungen zwischen ihnen und der Polizei wurden rund ein Dutzend Menschen verletzt, die Behörde brach die Abschiebung daraufhin ab. Die Unterstützer wollen erreichen, dass S. vorerst bis zum August in Deutschland bleibt. Dann könne er nach EU-Recht in der Bundesrepublik einen Asylantrag stellen.

«Wir haben nicht protestiert, als die Trawler der Europäischen Union die somalischen Küsten leer gefischt haben», sagte Albert. «Wir haben den Somaliern ihre Lebensgrundlagen nicht gelassen.» Viele von ihnen seien in der Folge zu Piraten geworden, weitaus mehr jedoch zu Flüchtlingen. Nur einem kleinen Teil sei die Flucht nach Deutschland gelungen. Sie jetzt abzuschieben, halte er für unmenschlich, betonte Albert.


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