Sa, 12.07.2014Hirschhausen: Seelische Kräfte der Menschen für Heilung nutzen

Hannover (epd). Der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen hat an die Mediziner appelliert, die seelischen Kräfte der Menschen stärker für die Heilung von Krankheiten zu nutzen. «Der Körper folgt dem Geist in vielen Fällen», sagte er am Freitagabend bei der Aufzeichnung der evangelischen Fernseh-Talkshow «Tacheles» in der Marktkirche in Hannover. Körperliche Symptome gingen häufig mit psychischen Störungen einher.

Aussagen von Ärzten wie «Wir können nichts mehr für Sie tun» könnten eine hypnotische Suggestion entfalten und die Selbstheilungskräfte von Kranken lähmen, kritisierte von Hirschhausen in der Sendung zum Thema «Gottes Werk und fauler Zauber - Sind Wunderheilungen möglich?». Der promovierte Mediziner hält unerwartete Heilungen nach Gebeten in Einzelfällen für möglich, zeigte sich aber zugleich als Anhänger der «evidenz-basierten Wissenschaft».

Die evangelische Pastorin und «Wort-zum-Sonntag-Sprecherin» Nora Steen hält unerwartete Heilungen ebenfalls für möglich, warnte aber: «Das gibt es nicht auf Rezept.» Ob solche Heilungen «Wunder» oder «Placebo-Effekt» genannt würden, sei ihr egal. Vorsicht sei angebracht, wenn sogenannte Heiler die Wunderkräfte selbst für sich in Anspruch nähmen. «Da ist eine Spur Vermessenheit drin, auch ein bisschen Gott spielen.» Wunder seien Gott vorbehalten und dem Menschen entzogen. Es gebe sie nicht «auf Knopfdruck».

Der österreichische Prediger und «Heiler» Erwin Fillafer sagte, er habe in vielen Fällen Heilungen erlebt, nachdem er intensiv für die Kranken gebetet habe. Es gebe jedoch auch Grenzen: «Wenn die Heiler die Menschen davon abhalten, einen Arzt zu besuchen.» Der Wissenschaftsjournalist Sebastian Herrmann kritisierte, religiöse Heiler weckten Hoffnungen, die dann in vielen Fällen enttäuscht würden. Die Debatte wird am 20. Juli und am 3. August auf «Phoenix» ausgestrahlt.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.