Do, 11.10.2012Hilfswerke prangern weltweite Diskriminierung von Mädchen an

Osnabrück/Hannover (epd). Hilfsorganisationen haben zum ersten internationalen Mädchentag an diesem Donnerstag darauf aufmerksam gemacht, dass Mädchen in vielen Ländern und Gesellschaften diskriminiert und vernachlässigt werden. Mädchen würden bei der Versorgung mit Nahrung und Medizin benachteiligt, und Millionen weiblicher Föten würden noch immer gezielt abgetrieben, berichtete das Kinderhilfswerk terre des hommes am Mittwoch in Osnabrück. Die Stiftung Weltbevölkerung prangerte die zunehmende Verbreitung von Kinderehen in Entwicklungsländern an. Die Folge seien frühe Schwangerschaften und ein früher Tod im Kindbett, weil der Körper der Mädchen noch nicht reif sei, sagte Geschäftsführerin Renate Bähr. Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt seien in Entwicklungsländern die Haupttodesursachen für Mädchen. In den Entwicklungsländern ist der Stiftung zufolge jedes dritte Mädchen mit 18 Jahren verheiratet. Zehn Prozent sind sogar jünger als 15 Jahre. Bis zum Jahr 2020 steige die Zahl der Ehefrauen unter 15 voraussichtlich auf 50 Millionen und damit auf das Doppelte. Auch die Bildungschancen von Mädchen seien deutlich schlechter als die der Jungen, betonte Danuta Sacher von terre des hommes. Weltweit besuchten 75 Millionen Mädchen noch nicht einmal die Grundschule oder zumindest den untersten Jahrgang einer weiterführenden Schule: «Die strukturelle Diskriminierung von Mädchen ist ein Skandal.» Der Schlüssel für Verbesserungen liege in der Aufklärung der Eltern und der besseren Schul- und Berufsausbildung für Mädchen. Wichtig sei auch, ihr Selbstwertgefühl zu stärken. «Das hilft ihnen, sich in der Gemeinschaft gegen Zwang und Ausbeutung zur Wehr zu setzen.» Der Internationale Mädchentag ist ein von den Vereinten Nationen initiierter Aktionstag, der in diesem Jahr erstmals am 11. Oktober begangen wird. Er soll auf die weltweite Benachteiligung von Mädchen hinweisen.

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.