Do, 07.08.2014Hilfsorganisationen kritisieren Werbung der Bundeswehr in der «Bravo»

Osnabrück (epd). Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten kritisiert die verharmlosende Form der Nachwuchswerbung der deutschen Bundeswehr.
Mit Begriffen wie «Action», «Adventure», «Team-Challenge» und «Sport am Strand» werbe die Bundeswehr im Jugendmedium «Bravo» für ihre Abenteuer-Lager, teilte das Bündnis am Donnerstag mit. Der Zusammenschluss von zwölf Nichtregierungsorganiationen, darunter terre des hommes, Amnesty International, Kindernothilfe und Aktion Weißes Friedensband, ruft dazu auf, gegen die Werbung auf den Facebook- und Webseiten von Bravo und Bundeswehr zu protestieren.

Die in der Werbung verwendeten Bilder zeigten Sommer, Sonne, Strand und Meer. Sie hätten mit der Realität von Militäreinsätzen nichts zu tun, betonte Ralf Willinger, Kinderrechtsexperte von terre des hommes und Sprecher des Bündnisses. Die in Kriegsgebieten drohenden Gefahren wie Verwundung, Tod, Traumatisierung oder das Töten von Menschen würden in der Kampagne nicht angesprochen. «Militärwerbung bei Minderjährigen, vor allem wenn sie so einseitig und realitätsfern ist, ist nicht nur ethisch fragwürdig, sie ist auch nicht mit der UN-Kinderrechtskonvention vereinbar.»

Die Zielgruppe der aktuellen Werbung sei erschreckend jung, sagte Willinger: Die Kernleserschaft der Bravo ist zwischen zwölf und 17 Jahre alt. Die Kosten der aktuellen Kampagne sind nicht bekannt. Im Jahr 2012 hatte der Bauer-Verlag nach Angaben der Bundeswehr 215.000 Euro für eine ähnliche Werbekampagne erhalten. Die Camps, für die sich 16- bis 19-Jährige bewerben können, kosteten damals weitere 40.000 Euro.

Der Ausschuss für Kinderrechte der Vereinten Nationen hatte Deutschland den Angaben zufolge im Februar offiziell aufgefordert, jegliche Bundeswehrwerbung bei Minderjährigen zu verbieten. Außerdem wurde Deutschland aufgerufen, das Rekrutierungsalter auf 18 Jahre zu erhöhen. Noch immer träten jährlich rund 1.000 Minderjährige freiwillig ihren Dienst bei der Bundeswehr an.

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