Mi, 23.11.2011Hannoversche Landeskirche strebt engere Zusammenarbeit mit kleineren Kirchen an

Hannover (epd). Die hannoversche Landeskirche strebt eine engere und verbindlichere Zusammenarbeit mit den anderen evangelischen Kirchen in Niedersachsen an. Eine sogenannte Föderation «Evangelische Kirche in Niedersachsen» könne ein Zwischenschritt zu einer gemeinsamen Kirche sein, sagte Landeskirchenamtspräsident Burkhard Guntau am Dienstag vor der Landessynode in Hannover. Hierbei würden die fünf Landeskirchen weitgehend eigenständig bleiben, aber gleichzeitig so viele Aufgaben wie möglich zusammen wahrnehmen.

Seit 1971 arbeiten die fünf Kirchen in einer Konföderation miteinander. Während sich die Synoden von Braunschweig und Schaumburg-Lippe in der vergangenen Woche positiv zu einer verbindlicheren Föderation äußerten, betrachtet die Oldenburger Kirche die Vorschläge mit großer Skepsis. Alle Kirchen sind sich einig, dass sie ihre Eigenständigkeit in dem Zusammenschluss bewahren wollen.

Die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer sprach sich gegen eine Föderation aus. Die Kirche wäre allerdings aufgrund ihres besonderen Status als reformierte und damit nicht lutherische Kirche ohnehin als assoziiertes Mitglied gedacht.

Der Vorschlag ist das Ergebnis eines gemeinsamen Ausschusses, der von dem Schleswiger Bischof Gerhard Ulrich moderiert wurde. Dem Konzept zufolge sollen so eine verlässliche Verbindlichkeit und eine straffe Organisation hergestellt werden. Dabei sollen die regionalen Identitäten erhalten bleiben.

Guntau betonte, es sei unabdingbar, dass alle vier lutherischen Landeskirchen Vollmitglieder der Föderation würden. Ziel sei es, durch gemeinsame Strukturen Kosten zu sparen. Der Vorsitzende des Landessynodalausschusses des hannoverschen Kirchenparlaments, Jörn Surborg, hält mehrere Formen der Zusammenarbeit für möglich. Es könne die vorgeschlagene Föderation sein, aber auch verbindliche Regelungen mit ein oder zwei anderen Landeskirchen seien möglich.

Vor zwei Jahren war der Versuch, eine einheitliche Kirche in Niedersachsen auf den Weg zu bringen, am Widerstand der kleineren Kirchen gescheitert. Nur die hannoversche Kirche, die drei Viertel des Landes umfasst und knapp drei Millionen Mitglieder zählt, votierte für einen Zusammenschluss. Guntau zufolge wird das weitere Vorgehen am 29. November im Rat der Konföderation abgesprochen.


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