Mi, 28.11.2012Hannoversche Landeskirche schreibt wieder schwarze Zahlen - Synode hält an möglicher Kündigung der Konföderation fes

Der kirchliche Finanzchef konnte der evangelischen Synode in Hannover gute Nachrichten überbringen: Die Wirtschaftslage lässt die Kirchensteuern wieder sprudeln, der Haushalt ist ausgeglichen. Bremen muss dagegen tief in die Rücklagen greifen.

Hannover/Bremen (epd). Nach langjähriger finanzieller Durststrecke schreibt Deutschlands größte evangelische Landeskirche wieder schwarze Zahlen. Die Synode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers beriet am Mittwoch in Hannover über einen ausgeglichenen Doppelhaushalt in Höhe von 511 Millionen Euro für 2013 und 514 Millionen für 2014. Die Bremische Evangelische Kirche verabschiedete gleichzeitig den höchsten Etat ihrer Geschichte: 2013 sollen rund 110 Millionen Euro ausgegeben werden.

Ohne Sonderinvestitionen im Baubereich geben die Bremer mehr als 70 Prozent ihres Etats für Personal aus. Der Haushalt ist knapp ein Fünftel höher als im laufenden Jahr und muss mit rund 25 Millionen Euro aus den Rücklagen ausgeglichen werden. Derzeit verfügt die Kirche nach eigenen Angaben über ein Finanzpolster von rund 100 Millionen Euro.

Die hannoversche Landeskirche, die drei Viertel Niedersachsens umfasst, rechnet mit leichten Überschüssen von 10 und 13 Millionen. «Wir sind aus dem Gröbsten raus, jedenfalls vorerst», sagte Finanzchef Rolf Krämer. Die Kirche musste im zurückliegenden Jahrzehnt Defizite von insgesamt 300 Millionen Euro verkraften, die aus Rücklagen gedeckt wurden. Sie fuhr daraufhin ihren Haushalt stark zurück. Gegenüber dem laufenden Jahr steigt der Etat für 2013 wieder um rund 50 Millionen Euro.

Erneut in die Diskussion geraten ist die Zukunft der «Evangelischen Zeitung». Die Synode zeigte sich irritiert darüber, dass die braunschweigische Landeskirche 2014 keine Zuschüsse mehr für das gemeinsame Blatt geben will, dessen Auflage stark gesunken ist. Sie beschloss, ihren eigenen Zuschuss von 460.000 Euro für 2014 zunächst mit einem Sperrvermerk zu versehen, um intensiv über die Situation zu beraten.

«Damit ist aber noch keine Vorentscheidung getroffen», betonte der Geistliche Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries. Finanzchef Krämer sagte, bis 2014 solle klar sein, wie es mit der Wochenzeitung weitergeht. Das Layout und die Themenwahl der «Evangelischen Zeitung» hätten sich deutlich verbessert.

Außerdem bekräftigte das Kirchenparlament seinen Beschluss vom Frühjahr, den Konföderationsvertrag mit den vier anderen evangelischen Kirchen in Niedersachsen gegebenenfalls bis Ende 2013 zu kündigen. In einem Antrag hieß es, dies solle «unbeschadet der festen Absicht, die Zusammenarbeit der evangelischen Kirchen in Niedersachsen zu fördern und auszubauen», geschehen.

Hannover kritisiert unter anderem, dass es im Parlament der 1971 gegründeten Konföderation einen Stillstand gebe und die kleineren Landeskirchen sich zum Teil aus Gremien und Finanzierung zurückzögen.
Vorschläge für eine künftige vertiefte Zusammenarbeit müssten vom Rat der Konföderation kommen, in dem unter anderen alle Bischöfe vertreten sind, sagte der Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes, Arend de Vries: «Ob das zu erwarten ist, lässt sich gegenwärtig nicht sagen.»

Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.