So, 23.09.2012Hannover als Sitz der reformierten Weltgemeinschaft im Gespräch

Hannover/Florenz (epd). Als künftiger Sitz der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen ist Hannover neben Amsterdam/Utrecht in den Niederlanden sowie Johannesburg in Südafrika in der engeren Wahl. Dies wurde am Rande der Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa am Wochenende in Florenz bestätigt. Bis Ende des Jahres werde der Dachverband der Reformierten über den künftigen Standort entscheiden.

Hintergrund ist die angespannte Finanzlage der Organisation der Reformierten Kirchen. Der Weltbund hat seinen Sitz in Genf, die Beitragszahlungen der Mitgliedskirchen erfolgen jedoch überwiegend in Euro und US-Dollar. Die finanziellen Schwierigkeiten seien Folge des hohen Wechselkurses des Schweizer Franken gegenüber dem Euro. Schatzmeister der Weltgemeinschaft ist seit Mai Johann Weusmann, leitender Jurist der Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer.

In Hannover befindet sich bereits jetzt der Sitz des Reformierten Bundes. Er vereint etwa 430 reformierte Gemeinden, Synoden und Kirchen und versteht sich als Dachverband der reformierten Christen in Deutschland. In Amsterdam war unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges 1948 der Weltkirchenrat gegründet worden.

Die neue Gemeinschaft der reformierten Konfessionsfamilie ging 2010 aus der Fusion des Reformierten Weltbundes und des eher konservativ geprägten Reformierten Ökumenischen Rates hervor. Die Weltgemeinschaft umfasst nahezu 230 Kirchen in 108 Ländern und vertritt mehr als 80 Millionen Christen. An ihrer Spitze steht der Südafrikaner Jerry Pillay.

Die reformierten Kirchen stehen in der Tradition von Johannes Calvin, John Knox, Huldrych Zwingli und anderer Reformatoren des 16. Jahrhunderts. Reformierte Gemeinden sind sehr basisorientiert, die Kirchenleitung erfolgt presbyterial-synodal im Unterschied zu episkopal-bischöflich geleiteten Kirchen. Sie zeichnen sich aus durch einen sachlichen Stil in der Gestaltung der Kirchen und der Verkündigung.


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