So, 14.12.2014Hamburger Wirtschaftsinstitut: Kaum positive Auswirkungen durch Klimakonferenz

Bremen/Hamburg (epd). Die Klimakonferenz von Lima wird nach Einschätzung des Hamburger WeltwirtschaftsInstituts (HWWI) kaum positive Auswirkungen auf den weltweiten Ausstoß des schädlichen Gases Kohlendioxid (CO2) haben. Das läge vor allem daran, weil China weiter auf Kohle setze, sagte Institutsdirektor Christian Growitsch in einem Interview des Bremer Kuriers am Sonntag. Im peruanischen Lima wird zurzeit über einen Weltklimavertrag verhandelt, der 2015 in Paris beschlossen werden soll.

So habe China zum Beispiel angekündigt, erst nach dem Jahr 2030 den Ausstoß von CO2 zu reduzieren. Dabei sei es noch vor den USA der größte Verursacher von CO2 und allein für ein Viertel der weltweiten Emissionen verantwortlich, sagte Growitsch. Er gehe davon aus, dass auch andere Schwellenländer in den nächsten Jahrzehnten eher mehr als weniger fossile Energien einsetzten: «Dort wird es keine Trendwende geben.»

China sei zwar aktuell Spitzenreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien, allerdings wachse seine Energienachfrage aber absolut noch stärker. Außerdem sei in China reichlich Kohle vorhanden und dazu noch sehr günstig, erläuterte der Experte. «Die Kostenvorteile fossiler Energieträger gegenüber erneuerbaren Energien sind nach wie vor einfach zu groß, um sie zu ersetzen.»

Um eine Änderung herbeizuführen, müssten CO2-Emissionen weltweit einen Preis bekommen. Dazu eignet sich Growitsch zufolge am besten ein Zertifikatesystem, das global gehandelt werde. Es gebe mit dem «Game Changer» eine Technologie, die es wirtschaftlich möglich mache, den Ausstoß von CO2 trotz steigender Energieerzeugung der Schwellenländer zu senken. Investitionen in diese Technologie wären ein wirtschaftlicherer Weg zur Vermeidung von CO2 als der Ausbau erneuerbarer Energien.

Zu der Kritik, dass diese Technik noch nicht ausgereift sei, sagte Growitsch, es sei falsch, eine Technologie abzulehnen, ohne sie überhaupt erprobt zu haben: «Das bringt die Klimapolitik nicht voran.»

Internet: www.hwwi.org


Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.