Fr, 05.02.2010Haiti: Hilfswerke warnen vor Überstülpen der Hilfe von außen

Osnabrück (epd). Die Bündnis von fünf großen deutschen Hilfswerken hat davor gewarnt, den Opfern des Erdbebens von Haiti die Hilfe von außen überzustülpen. Das Selbsthilfe-Potenzial der Bevölkerung werde nicht hinreichend wahrgenommen, sagte der Geschäftsführer des «Bündnis Entwicklung Hilft», Peter Mucke, in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung (Freitagausgabe). Die vorhandenen Strukturen und Organisationsprozesse würden zu wenig einbezogen.
Zudem hätten die Medien zu hohe Erwartungen an die Hilfsleistungen.

   Drei Wochen nach dem Erdbeben lasse sich noch keine positive Bilanz ziehen. Es sei «angesichts des Ausmaßes der Katastrophe eine absurde Logik, nach schnellen Spenden mit genauso schnellen Ergebnissen zu rechnen», sagte Mucke. Für die fünf Hilfswerke «Brot für die Welt», «medico international», «Misereor», «terre des hommes» und «Welthungerhilfe» sei es wichtig, neben der Nothilfe zu einer langfristigen Entwicklung Haitis beizutragen.

   Mucke kritisierte zudem eine einseitige und diskriminierende Berichterstattung in den Medien: «Die Haitianer suchen mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebenden, arbeiten trotz Mangelernährung bis zur völligen Erschöpfung. Davon sehen wir fast gar nichts in den Medien, dort konzentriert man sich eher auf den deutschen Schäferhund als Retter.» Dabei seien es im Katastrophenfall die lokalen Partner der Hilfswerke, die gemeinsam mit den betroffenen Menschen die wichtigste Nothilfe leisteten.

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