Do, 19.02.2009Härle: Schöpfungsglaube Motiv für naturwissenschaftliche Forschung

Braunschweig (epd). Der Glaube an die biblische Schöpfungsgeschichte ist nach Ansicht des Heidelberger Theologen Wilfried Härle durchaus mit der naturwissenschaftlichen Welterforschung vereinbar. Er sei sogar eines der stärksten Motive für die Welterforschung, sagte Härle am Mittwochabend bei einem Vortrag zum Thema «Naturwissenschaftliche Religionskritik und christlicher Glaube» in Braunschweig. Der emeritierte Theologieprofessor setzte sich mit dem Buch «Der Gotteswahn» des englischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins auseinander, der darin die Religion im Allgemeinen das Christentum im
Besonderen angreift.

«Dawkins irrt gewaltig, wenn er meint, Religion sei eine Anleitung dafür, die Welt nicht zu verstehen», sagte Härle im Forum des theologischen Zentrums. Allerdings räumte er ein, dass es auch «religiös motivierte Denkfaulheit» gebe. Nach Ansicht Härles, der seit mehr als zehn Jahren Vorsitzender der Kammer für Öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist,
gewinnt der Evolutionsbiologe Dawkins keinen Zugang zum Glauben. «Dawkins hat ein sehr defizitäres Verständnis von Gott.»

Der christliche Galube könne und wolle nichts darüber sagen, auf welche Art und Weise die Welt entstanden sei, sagte der Referent. Er führte als Beleg die beiden unterschiedlichen Schöpfungsgeschichten in der Bibel an, die man nicht miteinander vereinbaren könne. Den Verfassern sei es nicht darauf angekommen, zu berichten, wie die Welt entstanden sei, sondern sie wollten bewusst machen, dass sie die Welt als Werk Gottes ansehen. Beide Geschichten enthielten Aussagen darüber, wie der Mensch mit dieser Gottes-Gabe umgehen solle. Aufgabe und Ziel sei ein respektvoller Umgang mit der anvertrauten Welt.


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