Do, 08.12.2011Grüne wollen Religionsunterricht durch neues Fach ersetzen

Hannover (epd). Die niedersächsischen Grünen wollen den konfessionellen Religionsunterricht an Schulen zu einem verbindlichen übergreifenden Fach «Religionen und Weltanschauungen» weiterentwickeln. Das sei eine «große Chance für künftige Schülergenerationen», erklärte die Landtagsfraktion am Donnerstag zeitgleich zum Landtagsplenum in Hannover. Ein konfessioneller Unterricht solle zusätzlich auf freiwilliger Basis angeboten werden.
Die Fraktion bekräftigte damit einen Beschluss einer Landesdelegiertenkonferenz der Grünen im November in Verden.

«Wenn 26,3 Prozent der Schüler keiner Kirche und 17 Prozent gar keiner Religionsgemeinschaft mehr angehören, müssen wir überlegen, ob der konfessionsgebundene evangelische und katholische Unterricht noch zeitgemäß ist», sagte die kirchenpolitische Sprecherin Meta Janssen-Kucz. Sie wies zugleich Vorwürfe zurück, die Grünen entwickelten sich zu einer kirchenfeindlichen Partei.

Die schulpolitische Sprecherin Ina Korter sagte, in einem übergreifenden Pflichtfach könnten auch Kinder und Jugendliche, die keiner Religionsgemeinschaft angehörten, Wichtiges über die Grundwerte der großen Religionen und Weltanschauungen erfahren. Das sei eine Chance für die Kirchen.

Justizminister Bernd Busemann (CDU) hatte am Mittwoch mit Blick auf den Religionsunterricht vor «kirchenfeindlichen Tendenzen» bei den Grünen gewarnt. Die Pläne verstießen gegen das Grundgesetz, das den Religionsunterricht garantiere.

Ähnliche Modelle wie das der niedersächsischen Grünen bestehen bereits in Berlin und Brandenburg. In Bremen wird laut Landesverfassung ein «Biblischer Geschichtsunterricht» auf «allgemein christlicher Grundlage» erteilt. Den bekenntnismäßig nicht gebundenen Unterricht geben staatliche Lehrkräfte, die sich dazu ausdrücklich bereiterklärt haben. Schüler können durch ihre Eltern vom Unterricht abgemeldet werden. Sie sollen dann die Alternativfächer Philosophie oder Islamkunde wählen.

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