Do, 26.09.2013Göring-Eckardt verzichtet auf Spitzenamt in der evangelischen Kirche

Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt zieht sich von der Spitze des Parlaments der evangelischen Kirche zurück. Sie wolle sich «mit ganzer Kraft» in ihrer Partei engagieren. Anfang November wählt die Kirche einen neuen Spitzenrepräsentanten.

Hannover/Berlin (epd). Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt verzichtet auf ihr Präsesamt an der Spitze der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie sehe für sich die Aufgabe, «mit ganzer Kraft» an der künftigen Entwicklung ihrer Partei mitzuwirken, erklärte Göring-Eckardt am Donnerstag in Berlin. Die 47-Jährige hatte am Dienstag angekündigt, sich für den Vorsitz der Bundestagsfraktion der Grünen zu bewerben. Die neue Fraktionsspitze wird am 8. Oktober gewählt.

Bis zur Neuwahl eines Synodenpräses durch das Kirchenparlament Anfang November werden die beiden Vizepräsides Günther Beckstein und Klaus Eberl die Leitungsaufgaben wahrnehmen, wie die EKD in Hannover mitteilte. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider äußerte Verständnis für Göring-Eckardts Entscheidung. Sie habe sich «in hervorragender Weise» um die Kirche verdient gemacht.

Als Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl hatte Göring-Eckardt seit November 2012 das Präsesamt ruhen lassen, das sie seit 2009 innehatte. Die Amtszeit hätte 2015 geendet. Zu ihrer Entscheidung sagte Göring-Eckardt: «Ich bin dankbar für das engagierte Zusammenwirken von Synode, Kirchenkonferenz und Rat. Gemeinsam konnten wir viel bewirken.» Es gehöre aber zu ihrem Selbstverständnis, anvertraute Ämter und Aufgaben mit ganzer Kraft auszufüllen. «Daher lege ich mein Amt als Präses der Synode mit sofortiger Wirkung nieder», ergänzte die Thüringerin. Mitglied des Kirchenparlamentes wolle sie weiter bleiben.

Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider sagte über die scheidende Präses: «Als 'geborenes Mitglied' des Rates hat sie eine wichtige Scharnierfunktion zwischen dem Rat und der Synode wahrgenommen.» Besonders habe Göring-Eckardt der Reformprozess der EKD am Herzen gelegen. In der Steuerungsgruppe für den Reformprozess «Kirche im Aufbruch» hatte sie den Vorsitz inne.

Die beiden Synoden-Vizepräsides Beckstein und Eberl bescheinigten Göring-Eckardt, ihre kreativen Impulse hätten Präsidium und Synode außerordentlich gut getan. In der Öffentlichkeit habe sie das evangelische Kirchenparlament hervorragend präsentiert, etwa durch ihre Rede bei der Begegnung mit Papst Benedikt XVI. im September 2011 im Augustinerkloster in Erfurt. «Wir freuen uns sehr, dass Katrin Göring-Eckardt ihre Kompetenzen weiterhin in die Synode einbringen wird», ergänzten Beckstein und Eberl.

Der Amtsverzicht macht die Neuwahl eines Präses für die EKD-Synode erforderlich. Diese ist für die nächste Tagung des Kirchenparlaments geplant, die vom 10. bis 13. November in Düsseldorf stattfindet.

Die Synode mit 126 Mitgliedern ist wie der EKD-Rat ein Leitungsgremium. Aufgabe der Synode, die in der Regel einmal jährlich zusammentritt, ist es, die Arbeit der EKD und kirchliche Fragen zu beraten. Dazu gehören Beschlüsse über den EKD-Haushalt, Kirchengesetze und Kundgebungen für die Öffentlichkeit. Zusammen mit der Kirchenkonferenz als Vertretung der Landeskirchen wählt das Kirchenparlament den Rat und aus dessen Mitte den Ratsvorsitzenden. Zur evangelischen Kirche gehören 23,6 Millionen Christen in Deutschland.


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