Sa, 15.02.2014Gender-Forscherin sieht noch viele Vorbehalte gegen Frauen in der Bundeswehr

Hannover/Bremen (epd). Gegen Frauen in der Bundeswehr gibt es nach Ansicht der Bremer Gender-Forscherin Christine Eifler noch viele Vorbehalte und Ängste. Der Integrationsprozess habe gerade erst begonnen, sagte die Professorin vom Zentrum Gender Studies der Universität Bremen in einem Interview der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Samstagsausgabe). Die zum Teil erheblichen Widerstände gegen Frauen hätten auch damit zu tun, dass sie für die Männer in der Armee nun berufliche Konkurrenten seien.

Die Frauen hätten zurzeit keine eigenen Rollenvorbilder. Sie müssten individuelle Strategien finden, um mit der männlichen Organisationskultur zurechtzukommen. «Die ist nach wie vor am Männlichkeitsideal orientiert: keine Schwächen zeigen, bloß nicht als Opfer erscheinen», sagte Eifler. Diese Strategie berge sowohl für Männer als auch für Frauen die Gefahr, dass Diskriminierung oder Übergriffe als ganz persönliches Problem abgearbeitet würden und für den Täter folgenlos blieben.

Durch die Präsenz von Soldatinnen in der Bundeswehr werde sich das Frauenbild in der Gesellschaft ändern, erläuterte die Sozialwissenschaftlerin. Das klassische Rollenbild der «friedfertigen und schutzbedürftigen Frau» gerate ins Wanken, wenn Frauen im staatlich definierten Rahmen Gewalt ausübten. «Fragen von Krieg und Frieden sind dann nicht mehr Männersache.»

Ob sich mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) der Status von Frauen in der Armee ändern werde, müsse sich erst noch zeigen. Zwar werde seit deren Amtsantritt viel über Familien geredet, aber zentrale Fragen seien noch unbeantwortet, unterstrich Eifler. Dazu gehörten zum Beispiel Konzepte und Ausstattungen von Auslandseinsätzen.

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