Fr, 03.09.2010Früherer Oldenburger Rabbiner Leo Trepp mit 97 Jahren gestorben

Oldenburg (epd). Der letzte vor dem Holocaust in Deutschland ordinierte Rabbiner, Leo Trepp, ist in der Nacht zum Freitag in San Francisco im Alter von 97 Jahren gestorben. Trepp war von 1936 bis
1938 Landesrabbiner in Oldenburg, bevor er Deutschland verlassen musste, sagte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg, Sara-Ruth Schumann, am Freitag dem epd. Nach einer vorübergehenden Haft im Konzentrationslager Sachsenhausen konnte er 1938 nach Großbritannien und später in die USA auswandern.

   Trepp war der letzte noch lebende Angehörige des angesehenen deutschen Rabbinertums der Vorkriegszeit. Er wurde 1913 in Mainz geboren, studierte am Berliner Rabbinerseminar und lehrte in Frankfurt/Main, Berlin und Würzburg, nach dem Krieg auch an der Harvard University bei Boston und in Berkeley bei San Francisco.
Trepp war Honorarprofessor und Ehrensenator der Universität Mainz und erhielt zahlreiche Ehrendoktorwürden und Ehrungen, darunter die Ehrenbürgerschaft der Stadt Oldenburg, die Gutenbergplakette der Stadt Mainz, sowie das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.

   Schumann zufolge hielt Trepp bis zuletzt enge Kontakte zur jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Ihm sei es zu verdanken, dass die Gemeinde sich 1992 neu gründen und kurz darauf ein neues Gebetshaus errichten konnte. Die alte Oldenburger Synagoge war in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannt worden. «Er war uns ein Lehrer, Berater und guter Freund», sagte Schumann. Zur jüdischen Gemeinde in Oldenburg zählen heute mehr als 300 Mitglieder.


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