Di, 28.10.2008Finanzkrise: Bischof bedauert Verluste seiner Kirche

    Oldenburg/Köln (epd). Der Oldenburger evangelische Bischof Jan Janssen hat Konsequenzen aus den möglichen Millionenverlusten seiner Landeskirche durch die Bankenkrise angekündigt. "Wir werden unsere Kriterien der Anlagen neu überarbeiten müssen", sagte der Bischof dem Deutschlandfunk am Samstag. Es habe sich gerächt, dass seine Kirche in Zeiten rückläufiger Kirchensteuer-Einnahmen "etwas mutiger" auf den Finanzmärkten geworden sei.

    Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg hatte über eine ihrer Hausbanken bei der Pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers rund 4,3 Millionen Euro angelegt. "Niemand kann uns genau sagen, wie viel von dem Geld tatsächlich verloren ist", erläuterte Janssen. "Das ist Teil des Problems, wir sind noch in der Aufklärungsarbeit."

    Der Verlust sei besonders bitter, da die Kirche mit ihrem Geld vor allem für andere Menschen da sei. "Da sind wir besonders betroffen." Arbeitsplätze, etwa in kirchlichen Kindergärten, seien aber nicht gefährdet, betonte der Bischof. Bei dem investierten Geld habe es sich um Zinsen aus Rücklagen gehandelt, der reguläre Etat sei nicht betroffen.

    Die globale Finanzkrise biete auch eine Chance, erklärte Janssen. Es müsse jetzt genauer darüber nachgedacht, was Geld bedeute. "Der gute alte Satz 'Eigentum verpflichtet' wäre wieder in die Erinnerung zu rufen." Eigentum sei dafür da, es mit anderen zu teilen.

    Janssen war erst Ende September als neuer Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg eingeführt worden. Er bezeichnete die finanziellen Probleme seiner Kirche als "schweren Anfang" für seine Amtszeit. (epd Niedersachsen-Bremen/b2843/11.10.08)


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