Mi, 09.05.2012Familienministerin will Eltern Wiedereinstieg in Job erleichtern

Hannover (epd). Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) will Eltern den Wiedereinstieg in den Beruf nach Phasen von Elternzeit oder Teilzeitarbeit erleichtern. «Wir brauchen einen Anspruch auf Wiederaufstockung in Vollzeit», sagte sie am Dienstag in Hannover zum Auftakt des 79. Deutsche Fürsorgetages. Eltern müssten leichter zwischen einem Teilzeit- und einem Vollzeit-Job wechseln können.

Zudem müssten Arbeitnehmer, die während ihrer Elternzeit für eine begrenzte Stundenzahl arbeiten wollten, mehr Mitspracherechte über die Arbeitszeiten erhalten. Wenn der Arbeitgeber die Zeiten etwa gezielt auf den Nachmittag und frühen Abend zwischen 16 und 20 Uhr lege, würden Väter und Mütter in Elternzeit «faktisch hinausgeekelt».

Auf das von ihrem Ministerium geplante umstrittene Betreuungsgeld für Eltern von unter Dreijährigen, die ihre Kinder zu Hause betreuen statt sie in eine Krippe zu schicken, ging Schröder nur am Rande ein. «Was Eltern ihren Kindern mitgeben, lässt sich niemals delegieren oder ersetzen», betonte sie.

Das Betreuungsgeld bestimmte schon zu Beginn des dreitägigen bundesweiten Leitkongresses für soziale Arbeit die Debatte. «Wir wären dankbar, wenn die Diskussion um das Betreuungsgeld endlich eingestellt würde», sagte Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil (SPD) unter großem Applaus der rund 1.500 Teilnehmer. Unter ihnen sind überwiegend Akteure der Sozialpolitik, des Sozialrechts und der sozialen Arbeit in Bund, Ländern und Kommunen.

Die Organisatoren vom «Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge» hatten sich bereits im Vorfeld auf eine kritische Linie zum Betreuungsgeld festgelegt. Der Verein lehne eine solche Regelung aus fiskalischen und sozialen Gründen ab, sagte Vorstand Michael Löher. Auch der Niedersächsische Landkreistag appellierte an die Bundesfamilienministerin, auf das Betreuungsgeld zu verzichten.

Der Kongress mit rund 150 Referenten steht unter dem Motto «Ohne Bildung keine Teilhabe - Von der frühen Kindheit bis ins hohe Alter».

Das Verhältnis von Jungen und Alten werde sich durch den demografischen Wandel radikal ändern, unterstrich Ministerin Schröder. «Wir haben gelernt, dass mehr Geld mehr hilft. Von dieser Illusion werden wir uns verabschieden müssen, denn die Mittel dafür müssen von immer weniger Menschen aufgebracht werden.»

Niedersachsens Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) forderte in seinem Grußwort einen engen Schulterschluss von Bildungspolitik und Sozialpolitik: «Bildung wirkt sich auf Wohlstand, Lebenszufriedenheit und Gesundheit ebenso aus wie auf Stärke und Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft», sagte er. Der Deutsche Fürsorgetag findet seit 1919 alle drei Jahre in wechselnden Großstädten statt.

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