Mo, 05.11.2012Evangelische Kirche: Reformation gehört allen

Timmendorfer Strand/Hannover (epd). Die evangelische Kirche will das 500. Reformationsjubiläum mit Menschen jeder Glaubensrichtung feiern. «Die Reformation gehört allen», heißt es in einem am Montag bei der Synodentagung in Timmendorfer Strand diskutierten Entwurf für eine Erklärung des Parlaments der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die Synode will alle Menschen in Gesellschaft und Politik einladen, auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 «nach Wegen des Friedens und der Gerechtigkeit» zu suchen

Das Kirchenparlament berät noch bis Mittwoch an der Ostsee. Das Schwerpunktthema lautet «Am Anfang war das Wort - Perspektiven für das Reformationsjubiläum 2017».

1517 habe Martin Luther (1483-1546) mit der Veröffentlichung seiner 95 Thesen eine «gewaltige Befreiungsbewegung» angestoßen, heißt es in dem Entwurf für die Erklärung der Synode. Im Jubiläumsjahr 2017 werde zurückgeblickt auf «2.000 Jahre gemeinsame Geschichte des Christentums und auf 500 Jahre einer besonderen protestantischen Perspektive auf die Welt». Mit Blick auf die katholische Kirche unterstreicht der Text: «Uns eint mehr, als uns trennt. Christus als Herrn der Welt für das 21. Jahrhundert zu verkündigen, ist die gemeinsame Aufgabe der ganzen Christenheit.»

Die Erklärung schließt ausdrücklich einen Blick auf die Schattenseiten der Reformation ein, wie der Hamburger Propst Horst Gorski bei der Einbringung des Textes unterstrich. «Wo in unserer Geschichte falsche Entscheidungen getroffen wurden oder Unheil angerichtet wurde, braucht es Demut und heilende Erinnerung», heißt es. Neben Zustimmung gab es in der Aussprache auch Kritik an dem Vorschlag.

Landesbischof Ralf Meister aus Hannover sagte, der Text verlange nach einer anderen Sprache. Die Botschaft müsse provokanter, theologisch pointierter und rhetorisch gewandter ausfallen, um einen «Funkenschlag für das 21. Jahrhundert» zu erreichen. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider wies darauf hin, es sei Anspruch der Reformatoren gewesen, die gemeinsame Geschichte evangeliumsgemäß fortzusetzen.

Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wünschte sich den Entwurf «Lebendiger, kräftiger, schärfer». Er warb zugleich dafür, den Zusammenhang zwischen Frömmigkeit und Weltzugewandtheit stärker herauszuarbeiten: «Wir brauchen mehr Frömmigkeit und mehr politische Leidenschaft.»


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