Di, 17.09.2019Evangelische Kirche erhält Drohbrief mit weißem Pulver - Polizei ermittelt wegen einer «Bedrohung im Flüchtlingskontext»

EKD-Kirchenamt in Hannover ist mit einem weißen Pulver bedroht worden. Hintergrund könnte das geplante Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge auf dem Mittelmeer sein. Die Polizei ermittelt wegen einer «Bedrohung im Flüchtlingskontext».

Hannover (epd). Im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover ist am Dienstagmorgen ein Drohbrief mit einem verdächtigen weißen Pulver eingegangen. Die Berufsfeuerwehr habe die Substanz gesichert und inzwischen als ungefährlich eingestuft, wie die Polizei mitteilte. Die Kriminalpolizei habe die Ermittlungen zu einer «Bedrohung im Flüchtlingskontext» aufgenommen. Zum Inhalt des Schreibens und Art der Substanz macht die Polizei derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben.

Eine Kirchensprecherin sagte, die EKD sei erschrocken, zu welchen Taten Menschen aus Hass auf Geflüchtete fähig seien: «Dass sich herausgestellt hat, dass die Substanz ungefährlich war und niemand im Haus zu Schaden gekommen ist, erfüllt uns mit Dankbarkeit.»

Die EKD hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, dass sie sich mit einem eigenen Schiff an der Seenotrettung im Mittelmeer beteiligen wolle. Der Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sagte, man wolle nicht hinnehmen, dass dort weiter Menschen ertrinken. Gemeinsam mit anderen Organisationen soll ein Verein gegründet werden, der ein Schiff kauft, umbaut und betreibt. Zu dem Bündnis gehören zahlreiche Institutionen und Organisationen, auch Kirchengemeinden und Sportvereine. Bedford-Strohm rechnet mit einem hohen sechsstelligen bis niedrigen siebenstelligen Betrag für die Aktion.

Nach Angaben der Polizei hatte ein Mitarbeiter des Kirchenamtes gegen 8.30 Uhr den Brief geöffnet, der an die EKD-Spitze adressiert war. Beim Öffnen sei eine zunächst unbekannte Substanz aus dem Umschlag gerieselt. Dabei sei der Mann mit dem Pulver in Berührung gekommen. Sofort seien Polizei und Feuerwehr über den Notruf benachrichtigt worden. Die Berufsfeuerwehr Hannover habe die Substanz dann gesichert. Inzwischen hätten zwei Labore das Pulver als harmlos bewertet.


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