Mi, 05.06.2013Evangelische Altenpflege in Niedersachsen fordert fairen Wettbewerb

Braunschweig (epd). Die evangelische Altenhilfe in Niedersachsen hat von den Kassen mehr Geld für die Pflege gefordert. «Wir wollen einen fairen Wettbewerb, der durch Leistung und Qualität der Pflege und nicht durch Tarife bestimmt ist», sagte der Vorstandsvorsitzende des Niedersächsischen Evangelischen Verbandes für Altenhilfe und Pflege (NEVAP), Burkhard Budde, am Rande der Jahrestagung am Mittwoch in Braunschweig. Es sei nicht hinzunehmen, dass die durchschnittlichen Pflegesätze in Niedersachsen niedriger als in anderen westdeutschen Flächenländern seien.

Nur wenn die Mitarbeiter tarifgerecht bezahlt würden, könnten sich die Arbeitsbedingungen und die Zeit für Pflegebedürftige bessern, sagte Budde. Viele Pflegeheime und ambulante Pflegedienste könnten die Löhne für die Mitarbeiter nur unzureichend refinanzieren. «Die Einrichtungen stehen mit dem Rücken zur Wand.» Ziel könne daher nur ein Flächentarifvertrag für Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen sein.

Jörg Reuter-Radatz vom diakonischen Werk der hannoverschen Landeskirche kritisierte, das Einrichtungen mit alternativen Wohnangeboten wie einer Wohngemeinschaft für Demenzkranke oft scheiterten. Grund dafür seien bürokratische Hürden im niedersächsischen Heimgesetz. «Selbstbestimmtheit ist nur dann in Deutschland möglich, wenn es nicht zu teuer wird.»

Vorstandsvorsitzender Budde mahnte, die Würde des einzelnen Menschen sei wichtiger als der Profit. Der Fachverband vertritt 166 Träger mit 270 ambulanten und stationären Altenhilfeeinrichtungen innerhalb der Diakonie in Niedersachsen. Bei der Jahrestagung diskutierten die Teilnehmer zum Thema Selbstbestimmung auch über den Umgang mit Gewalt in der Pflege und Sexualität im Alter.

Reuter-Radatz forderte, dass Kommunen künftig das Angebot und die Nachfrage nach Pflegeplätzen genauestens prüfen müssten, um vorausschauend zu planen. In manchen strukturschwachen Regionen, wie dem Harz, bestehe bereits ein Überangebot an Pflege. Da viele Menschen aus der Region abwanderten, werde es dort in Zukunft immer mehr freie Pflegeplätze geben.


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