Fr, 28.09.2012Erste Fachhochschule für interkulturelle Theologie nimmt Arbeit auf

Hermannsburg/Kr. Celle (epd). Nach dem Ende des traditionsreichen Missionsseminars in Hermannsburg bei Celle nimmt dort am 2. Oktober die neue Fachhochschule für Interkulturelle Theologie ihre Arbeit auf. Sie bietet drei internationale Studiengänge an, die den Schwerpunkt auf interkulturelle Zusammenarbeit legen, wie das Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen am Freitag mitteilte. Das Missionsseminar des Werkes wurde Ende August nach mehr als 150 Jahren geschlossen. Hier wurden Theologen für den Dienst in Übersee vorbereitet.

Zur Eröffnung der neuen staatlich anerkannten Ausbildungsstätte werden Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) und der evangelische Landesbischof Friedrich Weber aus Braunschweig erwartet. Zudem kommen leitende Kirchenvertreter aus Afrika, Südamerika und Indien zur Feier nach Hermannsburg.

Mit dem Wintersemester starten die bundesweit einmaligen Bachelor-Studiengänge «Interkulturelle Theologie, Migration und Gemeindeleitung» sowie «Missionswissenschaft und Internationale Diakonie» mit insgesamt zwölf Teilnehmern, wie Gründungsdirektor Frieder Ludwig erläuterte. Das erste Fach wendet sich unter anderem an Leiter von Migrationsgemeinden etwa aus Afrika und Asien in Deutschland. Der zweite Studiengang richtet sich an Interessierte an der Entwicklungs- und Missionsarbeit oder der kulturübergreifenden Sozialarbeit zum Beispiel mit Migranten.

Schon vor drei Jahren haben die Hermannsburger gemeinsam mit der Universität Göttingen den zweijährigen Master-Studiengang «Interkulturelle Theologie» gestartet, der nun unter dem Dach der Fachhochschule fortgeführt wird. Zurzeit studieren junge Menschen aus fast zehn Ländern wie Deutschland, Äthiopien, Ruanda, Indien und Kasachstan das in englischer Sprache gelehrte Fach.

Bis 2016 sollen insgesamt mehr als 100 Studierende auf dem Campus in Hermannsburg leben. «Der wissenschaftliche fachliche Austausch, zum Beispiel zwischen indischer Theologie und brasilianischer Bibelauslegung, zwischen deutsch-lutherischer Volkskirchlichkeit und afrikanischer politischer Theologie findet hier in den Klassenräumen und in der Mensa gleichermaßen statt», betonte Ludwig.

Das Missionsseminar in Hermannsburg war die einzige landeskirchliche Einrichtung in Deutschland, die Pastorinnen und Pastoren noch gezielt für den Auslandsdienst geschult hat. Der Heidepastor Ludwig Harms (1808-1865) hatte das Missionswerk gegründet und mit der Ausbildung begonnen. Seitdem wurden rund 700 junge Männer und ab 1991 auch Frauen ins Ausland entsandt. Heute haben die Partnerkirchen eigene theologische Ausbildungsstätten.


Pressestelle

Kann die Pressestelle etwas für Sie tun? Hier finden Sie den Kontakt zu uns.