Fr, 05.11.2010Erneut Altenheim der Diakonie in der Insolvenz

Ganderkesee/Kr. Oldenburg (epd). Erneut hat ein Altenheim unter dem Dach der Diakonie im Oldenburger Land Insolvenz wegen drohender Zahlungsunfähigkeit angemeldet. Die Wichernstift Altenpflege gGmbH in Ganderkesee habe am Donnerstag beim Amtsgericht Delmenhorst die Eröffnung des Verfahrens beantragt, teilte Geschäftführer Jörg Emken mit. Er begründete den Schritt mit einer drohenden Überschuldung der 177-Betten-Einrichtung mit rund 100 Mitarbeitenden.

   Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Branche haben Emken zufolge in den vergangenen Jahren so stark zugenommen, dass «auf die Insolvenz als eine besondere Chance zur Sanierung» zurückgegriffen werden müsse. Insbesondere die deutlich gestiegenen Lohn- und Energiekosten hätten den Wettbewerb auf dem Pflegemarkt verzerrt. In der Diakonie werde etwa ein Drittel mehr als der bundesweit gültige Mindestlohn von 8,50 Euro gezahlt.

   Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt Hermann Berding aus Cloppenburg bestellt worden, hieß es weiter. Er hatte schon im Frühjahr die Insolvenzen von einem Diakonieheim in Delmenhorst und zweien in Oldenburg begleitet. Das Haus solle mit dem Insolvenzverwalter neustrukturiert und saniert werden, um die Arbeits- und Pflegeplätze zu erhalten, betonte Emken.

   Der Geschäftsführer hatte gegenüber dem epd bereits im März eine drohende Insolvenz angekündigt. Das Stift mache jährlich rund 100.000 Euro Verlust. Die im vergangenen Jahr vereinbarten Lohnerhöhungen um zusammen sieben Prozent seien nicht zu erwirtschaften. Er hatte eine Arbeitszeitverlängerung von 38,5 auf 40 Stunden in der Woche ohne Lohnausgleich gefordert. Außerdem sollten die Mitarbeitenden auf eine Nachzahlung der Gehaltserhöhung aus dem vergangenen Jahr und die Erhöhung der Bezüge ab diesem März verzichten. Dies war von der Mitarbeitervertretung abgelehnt worden.

Internet: www.wichernstift.de


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