Mi, 12.10.2011Ernährungswissenschaftlerin: Immer mehr Männer haben Essstörungen

Oldenburg/Köln (epd). Männer und Jungen sind einer Expertin zufolge zunehmend gefährdet, Essstörungen zu entwickeln. «Männer definieren sich seit den letzten Jahrzehnten zunehmend über ihren Körper und streben nicht nur einen mageren, sondern auch einen muskulösen Körper an», sagte die Ernährungswissenschaftlerin und Fachjournalistin Lioba Hofmann am Mittwoch dem epd anlässlich einer Fachtagung in Oldenburg. Zum Thema «Rauschtrinken, Muskelsucht und Hungerwahn» werden an diesem Donnerstag rund 100 Teilnehmer erwartet.

Rund 30 Prozent der Mädchen zwischen elf und 17 Jahren weisen Untersuchungen zufolge Symptome einer Essstörung auf, sagte Hofmann. Dies sei auch bei 15 Prozent der Jungen der Fall. Hinzu komme eine hohe Dunkelziffer, weil Essstörungen bei Männern oft zunächst unentdeckt blieben. «Bei Jungen stehen nicht Diäten im Vordergrund, sondern eher Sport bis zum Exzess in Verbindung mit Muskelaufbau-Präparaten.»

Besonders gefährdet seien Männer, die auch beruflich mit ihrem Körpergewicht konfrontiert seien, erläuterte Hofmann. Dazu gehörten Ringer, Skispringer, Tänzer aber auch Bodybuilder. Auch Menschen, die sich besonders mit ihrem Äußerlichen beschäftigten, wie Models, Schauspieler aber auch Homosexuelle seien oft betroffen.

Um die Jugendlichen zu schützen, müssten mehr Menschen für das Thema sensibilisiert werden, sagte die Expertin. «Es muss generell bei Lehrern, Trainern und Eltern mehr Aufklärung betrieben werden.» Präventionsprogramme beispielsweise an Schulen, die auch die Jungen mit einbeziehen, gebe es bereits. Je eher damit angefangen werde desto größer sei der Erfolg.


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